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Best Practice: So erzeugt Ihr Infostand Aufmerksamkeit

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ca. 8 Minuten Lesezeit

Wie Sie mit durch­dachten Aktionen Aufmerk­sam­keit erhalten

Viele Wege führen zwar nach Rom, doch nicht annähernd so viele zu einem erfolg­rei­chen Infor­ma­tions- oder Ausstel­lungs­stand. In einer Mini-Serie haben wir Ihnen bereits einige erfolgs­ver­spre­chende Pfade vorge­stellt – damit Sie zum Ziel einer eindrück­li­chen Infor­ma­ti­ons­ver­mitt­lung gelangen, die Ihren Kontakten im Kopf bleibt:

Zudem haben wir Ihnen hier 10 A(ha)-Faktoren aufge­listet, für gelungene Stände.

In diesem abschlie­ßenden Teil soll es nun um den letzten, wesent­li­chen Bestand­teil gehen: wie erhalten Sie Aufmerksamkeit?

Denn eine Grund­regel der Kommu­ni­ka­tion lautet: nur was auffällt, kann auch wirken.

Viel­leicht fallen Sie ja schon durch einen besu­cher­freund­li­chen Stand auf, der blick­ge­recht gestaltet ist sowie durch Give-Aways mit Auffor­de­rungs­cha­rakter, die den Besucher quasi magisch zur Stand­fläche ziehen.

Selbst dann würde eine geschickte Aktion noch einmal Ihrem Erfolg zuar­beiten. Und das sind nicht nur Behaup­tungen, wir können dies auch anhand positiver Beispiele vom Kirchentag verdeutlichen.

Du siehst mich – Erfolgs­fak­toren vom Kirchentag

 

Trick I: Auffallen, einen ausgeben, einbinden

 

Da wäre zum Beispiel der Stand der Freunde und Förderer der Posau­nen­chöre. Eine große Stand­fläche wurde gemietet und plaka­tiert sowie mit einer breiten Theke versehen.

Aufmerksamkeit mit einem mittelmäßigen Stand erzielen? Dieser Stand zeigt, wie es geht!
Eigent­lich ein weniger auffäl­liger Stand – und doch ein großer Erfolg auf dem Kirchentag.

Auch wenn die Gestal­tung viel­leicht nicht optimal zum Näher­treten einlud und auch die Plakate noch wirkungs­voller aufge­macht hätten sein können, so handelte es sich doch viel­leicht um einen der wirkungs­vollsten Stände des Kirchen­tags. Warum?

Einer­seits trug das Stand­per­sonal auffäl­lige Kleidung (Hemd, Fliege, Hosen­träger, Strohhut) und wirkte durch den Brass Band-Look direkt inter­es­sant. Dann wurden gezielt Wein­gummis als Lock­mittel einge­setzt – zum Teil auch aktiv von den „Anspre­chern”, die auf dem Gang Passanten freund­lich anspra­chen. Man bat um Hilfe bei der Erklärung, was genau ein Posau­nen­chor sei – ein geschickter Trick, bringt man doch den Gegenüber zum tiefen Nach­denken über die eigenen Inhalte. Zumal man sich moralisch fast gar nicht mehr entziehen konnte, wenn man zuvor schon in die Süßig­kei­ten­kiste gegriffen hatte. Durch die geschickte Frage war man direkt im Thema, verbunden mit dem Bestreben einer mora­li­schen Gegen­leis­tung für die erhal­tenen Süßig­keiten. Schnell war so auch die Theke

Das Poster sorgt für Aufmerksamkeit – auch durch den direkt anschauenden Jungen
Die Ziel­gruppe durch eine Frage für das eigene Thema sensi­bi­li­sieren. Sehr gut!

gefüllt, wo Menschen ihre Defi­ni­tion von Posau­nen­chor auf Karten schreiben konnten und so auch noch an einem Gewinn­spiel teil­nahmen. Am ersten Tag wurden knapp 300 Kärtchen gesammelt – alle zudem versehen mit Kontaktadressen.

So wurde nicht nur erfolg­reich Lobby­ar­beit betrieben (sensi­bi­li­sierte Ziel­gruppe), sondern auch Kontakt­adressen gewonnen für zukünf­tiges Info­ma­te­rial. Plus eventuell eine griffige neue Formu­lie­rung. Viel­leicht konnten sogar neue Förder­mit­glieder gewonnen werden. Hervorragend!

 

Und das alles bloß dank durch­dachter Ideen – nicht aufgrund der Stand­ge­stal­tung oder durch Give-Aways.

 

Andere gelungene Aktionen

Trick 2: Bewegung zieht an

Wie man schnell Aufmerk­sam­keit für ein kompli­ziertes Thema

Eine bewegte Infografik verschaffte dem Stand viel Aufmerksamkeit
Das Rad der Geschichte – hier einmal sprich­wört­lich– zog die Blicke förmlich an.

erreichen kann, zeigte der Stand der INWO, die sich für nach­hal­tiges Wirt­schaften enga­gieren. An einer Wand waren drehende Zahnräder ange­bracht, die allesamt beschriftet waren (Trick: Bewegung zieht das Auge an). Darüber stand: Warum kommen wir unter die Räder.

Ein bewegtes Schaubild gab sofort Auskunft über die Ansichten des Verbands und man sah immer Menschen­trauben, die stehen­blieben, um die Zahnräder zu betrachten. Da dies bei den anderen Ständen der Reihe nicht der Fall war, muss man sagen: geschickte Lobbyarbeit!

 

Trick 3: Sagen Sie viel mit wenig!

Mit einem einfachen Plakat einen Hingucker für Geschlechtergerechtigkeit erzeugen – gekonnte Aktion!
Mit einem einfachen Plakat einen Hingucker für Geschlech­ter­ge­rech­tig­keit erzeugen – gekonnt!

Übrigens sensi­bi­li­sierte dieselbe Gruppe auch noch durch ein gut posi­tio­niertes Plakat. Gerade weil hier ästhe­tisch noch etwas heraus­zu­klin­geln wäre, belegt es die These, dass geschickte Kommu­ni­ka­tion wichtiger ist als die ästhe­ti­sche Gestal­tung. So einige Passanten werden für das Thema Geschlech­ter­ge­rech­tig­keit sensi­bi­li­siert weiter­ge­zogen sein, aber nicht mehr das Design im Kopf haben. Vielmehr zogen die großen Zahlen quasi magisch den Blick an (Trick: Wörter sind komplex – Zahlen lesen wir schneller, weswegen unser Blick schneller dorthin wandert. Ausnahmen: Gratis, Neu, Sex, Sale)

 

Trick 4: Das gute alte Wortspiel

Und wenn man über gelungene Stände spricht, führt natürlich kein Weg an Brot für die Welt vorbei, die ja auch schon Erwähnung bei dem Artikel zu Give-Aways fanden.

Brot für die Welt zeigt, wie man mit wenigen Worten die Aufmerksamkeit gewinnt und gleichzeitig viel aussagt
Ein gelun­genes Wortspiel in einer knappen Über­schrift. Hervorragend!

Einer der vielen Brot für die Welt-Stände warb für Frei­wil­li­gen­ar­beit. Auch hier wieder: kein grafi­scher Firlefanz, sondern schlichte Gestal­tung die auf Wirkung statt auf Gefallen optimiert war.

Der Erfolgs­faktor hier: ein griffiges Wortspiel. Geht doch! Frei­wil­lige & Fach­kräfte für die Welt“ (Trick hier zudem: kurze Headline noch einmal durch “&“ verkürzt. Das Auge kann noch schneller lesen, der Kopf noch schneller verar­beiten, was immer ein Wett­be­werbs­vor­teil in der Infor­ma­ti­ons­flut ist). Nachdem einem dies aufge­fallen war, konnte man näher am Stand weiteres erfahren, wo auch wieder das Wortspiel aufge­griffen wurde: „Geht doch! Gemeinsam die Welt gestalten!“. In Verbin­dung mit der Stand­über­schrift war nun quasi bereits alles gesagt. Und das in nur neun Wörtern! (Man beachte zudem: als Meister ihres Fachs verwendet Brot für die Welt nicht Versalien

Ein Wortspiel kann auch für Aufmerksamkeit sorgen!
Die Stand-Rückwand erläutert noch einmal, worum es ging

(Groß­buch­staben) – denn dies bremst die Wahr­neh­mung gehörig aus (siehe auch unser Vorgän­ger­ar­tikel, bei dem das genauer erläutert wurde)).

 

ACHTUNG! Was Sie unbedingt bei Wort­spielen beachten sollten!

Wort­spiele sind ein guter „Aufmerk­sam­keits-Magnet“ – und haben zudem den Vorteil, dass, wenn sie humorig sind, sie positiv konno­tiert werden. Einfach aufgrund des Humors. Und da der Lesende das Wortspiel „erst­ent­zif­fern“ muss, bleibt es ihm/ihr auch länger im Kopf. Zudem fühlt er/sie sich etwas geadelt, dass er/sie es verstanden hat.

Hier liegt aber auch die große Gefahr von Wort­spielen! Denn ein Wortspiel ist immer etwas wie ein Rätsel, das Sie den Lesern aufgeben. Und wollen Sie ein Rätsel zwischen sich und den Lesenden aufstellen? Oder lieber direkt wahr­ge­nommen werden? Chancen und Gefahren von Wort­spielen sind groß, weswegen die Parole hier definitiv bedeutet: weniger ist mehr! Ungeübte Schreiber, oder Schrei­ber­linge, die das Fach wechseln (bspw. Jour­na­listen die in die Öffent­lich­keits­ar­beit oder Werbung wechseln) erkennen Sie häufig daran, dass sie gerne Wort­spiele verwenden, damit aber den eigent­li­chen Inhalt vernebeln.

Wort­spiele sollten in aller erster Linie funk­tional und leicht verständ­lich sein – und keine Deko­ra­tion, die den Inhalt über­strahlt. Dann verkommt es zu dem, was XYZ eine „geschminkte Leiche“ nennt. Deswegen: entweder Finger weg, oder richtig gut! (Ein negativ Beispiel/eine geschminkte Leiche: GESTATTEN BESTATTEN ERSTATTEN. Was will mir der Autor sagen? Worum geht es? Und warum soll ich das mühsam heraus­finden? Zudem auch noch schwierig lesbar…)

 

Trick 5: Parti­zi­pa­tion sorgt für Aufmerksamkeit

Was die Förder­ver­eine der Posaunen-Chöre schon andeu­teten, führte ein anderer Stand muster­gültig vor Augen: die Möglich­keit des Mitma­chens zieht Menschen an.

Den eigenen Taufort eintragen – diese Aktion sorgte für viele Teilnehmer
Eine Frau ergreift die Möglich­keit – vorne spricht eine Offi­zi­elle mit Passanten.

Wenn dieses nieder­schwellig und nicht peinlich ist, sind Menschen gerne dazu bereit, aktiv zu werden – wenn es denn einen Auffor­de­rungs­cha­rakter besitzt. Ein Ideal-Beispiel liefert hier der Stand von Luthers Tauf­kirche in Eisleben. Auf einer riesigen Deutsch­land­karte wurde dazu einge­laden, einzu­tragen, wo man getauft wurde. Am letzten Tag der Ausstel­lung war die Karte übersäht mit Markie­rungen. Viel Invol­vie­rung und viel Aufmerk­sam­keit für eine kleine Kirche – denn direkt danach suchten Mitar­beiter das Gespräch.

Inter­ak­tion kann es übrigens auch schon sein, wenn Sie Waffeln oder Bonbons/Weingummis anbieten, die sich jemand an ihrem Stand abholen kann. Kaffee bietet mitt­ler­weile nahezu jeder zweite an, das ist kein Allein­stel­lungs­merkmal mehr, sondern viel eher „von der Stange“. Also, lieber eine Saftbar oder anderes. Hier stach auch ein anderer Stand hervor.

Der Stand der Fresh X-Bewegung macht vor, wie erfrischend anders Kuriositäten sein können. Und gleichzeitig zum Erfolg beitragen!
Der Stand der Fresh X‑Bewegung macht vor, wie erfri­schend anders Kurio­si­täten sein können. Und gleich­zeitig zum Erfolg beitragen!

Trick 6: Kuriositäten

Auch die Fresh X‑Bewegung stellte auf dem Kirchentag aus. Und sie boten schlichtes Wasser an als „Inter­ak­tions-Möglich­keit“. Bei dem heißen Wetter auf dem Kirchentag zwar nicht verkehrt, für sich genommen jedoch wenig „sexy“. Zumal es aus einer Glas­ka­raffe einge­schenkt wurde. Der Clou lag hier jedoch woanders. So wurde als Aufmerk­sam­keits-Fänger ein scheinbar in der Luft stehender Wasser­hahn benutzt – und danach Wasser in Werbe­be­chern angeboten. Ein gekonnter Blickfang der zu unzäh­ligen Gesprä­chen führte.

Direkt nebenan stand übrigens der „Playmobil-Luther in Lebens­größe“. Der Stand der Arbeits­ge­mein­schaft missio­na­ri­scher Dienste kam kaum aus dem Verkauf der Playmobil-Figuren heraus… Wenn das das Standziel war: alle Achtung!.

 

Fazit

Egal ob Sie auf Kurio­si­täten, Wort­spiele in einer sicht­baren Über­schrift oder auf bewegte Info­bilder setzten – Sie sollten sich die Aktionen, die Aufmerk­sam­keit „fangen“ vor Ihrem nächsten Info- oder Messe­stand gut überlegen. Denn die Aufmerk­sam­keit ist ein Schlüs­sel­faktor für den erfolg­rei­chen Messe­stand. Nur was auffällt, kann wirken. Auch wenn sich nur jeder zehnte näher inter­es­sieren sollte – durch einen aufmerk­sam­keits­starken Stand erhöhen Sie die „Grund­ge­samt­heit“ deutlich – und sorgen so für viel mehr „Zehnte“. Warum sollten Sie auf den Erfolg Ihres Standes verzichten wollen?

In den letzten drei Artikeln haben wir Ihnen zudem einige weitere Erfolgs­fak­toren genannt, die alle dafür sorgen können, dass bei Ihrem nächsten Ausstel­lungs- oder Infor­ma­ti­ons­stand das ankommt, was Sie auch ankommen lassen möchten. Und das bei möglichst vielen Menschen. Eine Check­liste, zur einfachen Über­le­gung im Voraus, finden Sie im kommenden Artikel. An dieser Stelle nur noch einmal kurz zusam­men­ge­fasst, was Sie zur Aufmerk­sam­keits-Gewinnung beachten sollten

 

Check­liste: So erzielt Ihr Stand Aufmerksamkeit

 

Konzep­tion:

  • Gibt es bereits eine offen­sicht­liche, nahe­lie­gende Verbin­dung zum Stand-Thema und zu der Stand-Absicht (Bspw. Marok­ka­ni­scher Tee für einen Maghreb-Förderverein?)?
  • Wie ist ihr Stand geplant? Wie können Sie die Aktion gut in diesen integrieren?

 

Auswahl:

  • Können Sie ein gutes, verständ­li­ches Wortspiel als Stand-Über­schrift oder auf Roll-UPS/­Pla­katen nutzen (Ist es kurz genug und wirklich funktional?)?
  • Fällt Ihnen ein Kuriosum als Blickfang ein?
  • Können sich Menschen eventuell einfach betei­ligen? Ohne das es peinlich ist oder viel abverlangt?
  • Schaffen Sie es eventuell, einen bewegten Blickfang einzusetzen?
  • Oder können Sie ein Plakat mit wirksamen Formulierungen/Provokationen benutzen?</span

Abstim­mung

  • Egal wofür Sie sich entschieden haben: arbeitet es der Stand-Absicht zu?
  • Fügt es sich ein in die Stand-Gestaltung?
  • Wie arbeitet es mit Give-Aways und Gesprächs­füh­rung zusammen?
  • Können Sie ein Fluss­dia­gramm der idealen „Besucher-Reise“ an Ihrem Stand entwerfen? Eins für flüchtige Passanten, eins für „Stehen­bleiber“, die Sie anspre­chen und denen Sie mindes­tens ein Give-Away mitgeben, sowie eins für Menschen, die mit ihnen ein langes Gespräch führen?

HINWEIS

Wir als Agentur telos commu­ni­ca­tion haben kürzlich einen Flyer designed, der für das altehr­wür­dige Missi­ons­fest in der Velberter Bleib­berg­quelle mit “Mission: geht doch!“ warb.

Diese Idee ist keines­wegs abge­kup­fert vom erwähnten Stand von Brot für die Welt – sondern das dies­jäh­rige Motto aller Missi­ons­ver­an­stal­tungen der Marburger Mission, die auch das Velberter Missi­ons­fest mitträgt.

Von uns stammt jedoch die illus­tra­tive Idee des „Geht nicht“/„Geht doch“. Möchten Sie zukünftig auch solche Ideen für Ihre Flyer/Broschüren/Stände/Homepage? Geben Sie uns einen Wink und wir melden uns direkt!

 

Abspann

Dieser Beitrag wurde Ihnen präsentiert von der Werteagentur telos communication.

Das Start-Up für gemeinnützige Kommunikation unterstützt besonders bevorzugt Kirchengemeinden auf dem Weg zu einer erfolgreicheren Kommunikation – getreu dem Leitspruch Gutes besser kommunizieren.

Beide Gründer studierten vor Ihrem Wechsel in die Kommunikationsbranche selbst erfolgreich Theologie und kennen die kirchliche Kommunikation somit sowohl aus der Theorie als auch aus der Praxis.

Mehr erfahren Sie unter www.telos-communication.de oder HIER auf diesem Blog.

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