Von Hasen und Kundenmagazinen zu Ostern?
Zugegeben: Der Osterhase ist schon ein sympathischer Zeitgenosse.
Und Ostereier bemalen und verzehren ist auch ein netter Zeitvertreib.
Dass wir an Ostern aber das höchste Fest der Christenheit begehen, bleibt doch manchem unter Osterkörbchen und Geschenken verborgen.
Wenn schon ein bekannter Lebensmitteldiscounter neben Basteltipps das Osterfest erklären muss, haben nicht nur Gemeindemitarbeiter eine Bringschuld.
Grund genug, Ihnen an dieser Stelle Tipps zu geben, wie Sie die Ostergeschichte spannend kommunizieren können – auch ohne Osterhase oder Kundenmagazin.
Was wir vom Osterhasen und von ALDI lernen können
Vom beliebten Oster-Maskottchen und vom ALDI-Erklärheftchen können wir einiges lernen. Osterlämmer sind zwar mindestens genauso niedlich wie der puschelige Hoppel-Hüpfer und kindgerechte Bibeln füllen ganze Regale in Buchhandlungen.
Doch zwei Eigenschaften greifen der Osterhase und ALDI besonders gut auf und erfüllen dabei zweierlei Bedürfnisse:
- Rituale und Festzeiten visuell zu illustrieren.
- Die Ostergeschichte in einfacher Sprache für jeden zu übersetzen.
Beides zusammengenommen füttert eine perfekt funktionierende Verkaufsmaschinerie – machen Sie doch einmal den Test und zählen Sie die zahlreichen Schokoosterhasen, die aus den Verkaufsregalen in Ihre Osterkörbchen wandern.
Was die Kassen der Lebensmitteldiscounter klingeln lässt, lässt aber auch eine Idee für die kirchliche Kommunikation in unseren Köpfen klingeln. Denn Visualisierung und einfache Erklärungsmodelle lassen sich durchaus auch für eine spannende Kommunikation der Ostergeschichte zusammenführen.
Die Ostergeschichte visuell und einfach erklärt per Explainer Videos
Explainer Videos (= Erklärvideos) sind ein gut geeignetes Medium um Konzepte und Zusammenhänge einfach und anschaulich zu erklären.
Die zumeist ein- bis dreiminütigen Videos tauchen in unterschiedlichen Formaten auf. Unterschiedlichste Themen werden emotional, einfach und auf die relevanten Punkte begrenzt erklärt. Besonderer Beliebtheit erfreuen sich Videos mit Legetechnik- bzw. Whiteboard-Animationsstil.
Vier wesentliche Kernelemente kehren bei Erklärvideos wieder:
1. Storytelling
Mit Hilfe von Storytelling wird der Zielgruppe die zu erklärende Botschaft emotional vermittelt – sowohl kognitiv als auch affektiv.
Der Einsatz von Storytelling hat dabei zwei Zielrichtungen:
- Eine „handfeste“ Geschichte hilft, die Botschaft in die eigene Lebenswirklichkeit einzuordnen.
- Eine „handfeste“ Geschichte hilft, den Inhalt der Botschaft besser abspeichern zu können.
Was in der internen Unternehmenskommunikation angewendet wird, hilft uns ebenso bei der Verbreitung der Osterbotschaft: Nämlich den Bezug zu Ostern für das eigenen Leben herzustellen und gleichsam den Inhalt der österlichen Botschaft zu vermitteln.
2. Einfache Illustrationen
Zahlreiche Erklärvideos arbeiten mit Illustrationen, um Schlüsselbegriffe und Verstehenszusammenhänge zu visualisieren. Die Visualisierung mittels Illustrationen bietet zwei entscheidende Vorteile:
- Eine einfache Illustration hilft, komplexe Situationen einfacher zu erzählen.
- Eine einfache Illustration hilft, Emotionen mittels visueller Bezüge zu vermitteln.
Die Kommunikation mittels Visualisierung reicht bis in die Urzeit zurück und wirkt auch noch heute. Schon die Höhlenmalerei nutzte die Fähigkeit von Illustrationen, Erlebtes durch Bilder mitzuteilen. Visualisierungshilfen animieren so die Vorstellungskraft des Betrachters und helfen, seine Aufmerksamkeit zu gewinnen.
Das gilt ebenfalls für Erklärvideos – unabhängig davon, ob es sich um einzelne Szenen im Legetechnikstil oder ganze Szenerien in animierter Form handelt.
3. Einfache Sprache
Zumeist arbeiten Erklärvideos mit einer klaren, einfachen Sprache. Dementsprechend werden Sachverhalte so konkret wie möglich formuliert ohne Fremdwörter oder komplexe Syntax zu verwenden. Also: Schachtelsätze und Auszüge aus Fremdwörterlexika sind tabu!
Das hat zwei entscheidende Vorteile:
- Einfache Sprache hilft, eine möglichst große Zielgruppe zu erreichen.
- Einfache Sprache hilft, Informationen schneller und nachhaltiger zu verarbeiten.
Die Vorteile einfacher Sprache sind durch Neurowissenschaft und Psychologie nachweisbar. Nicht von ungefähr verwenden Erklärvideos meist Formulierungen der gesprochenen Sprache.
Hintergrundwissen zum Nutzen konkreter Begriffe und einfach strukturierter Sätze erhalten Sie auch in unserem Beitrag „So nutzen Sie die Neurowissenschaften für zielführende Kommunikation“.
4. Lebenszusammenhänge erschließen
Erklärvideos nehmen oft Bezug auf die konkrete Lebenswelt des Zuschauers und zeigen damit den Zusammenhang von Thema und Lebenswirklichkeit auf. Die Erklärung bleibt nicht isoliert, sondern nimmt auch die Perspektive der Zielgruppe in den Blick. Dadurch wird der Zuschauer persönlich angesprochen.
Dieses Erschließen von Lebenszusammenhängen – auch Kontextualisierung genannt – bietet einen doppelten Vorteil:
- Kontextualisierung hilft, das Thema in die jeweilige Lebenswirklichkeit einzuordnen und so greifbarer zu machen.
- Kontextualisierung hilft, die Relevanz für die eigene Lebenswelt aufzuzeigen und somit eine persönliche Beziehung aufzubauen.
Der Nutzen von Kontextualisierung liegt angesichts unseres „Scanverhaltens“ auf der Hand. Denn was für uns persönlich nicht relevant ist, verliert an Relevanz.
Und nun zurück zur Königsfrage: Wie können Sie die Ostergeschichte spannend (mittels Erklärvideo) erzählen? Genug der Worte – kleines Beispiel gefällig?
Vielleicht hat Ihnen dieses Erklärvideo bereits zugesagt?
Vielleicht kommen Ihnen aber die wichtigsten Aussagen zu den einzelnen Etappen der Ostergeschichte zu kurz?
Oder vielleicht würden Sie ein solches Video gerne mit einer individuellen Note versehen?
Dann sollten Sie darüber nachdenken, eigene Erklärvideos zu produzieren!
Wie Sie ein Erklärvideo zur Ostergeschichte selbst gestalten können
Die Inhalte der Osterbotschaft brauchen wir Ihnen wahrscheinlich nicht zu erklären. Was wir Ihnen aber mit an die Hand geben können, sind Ratschläge zur Erstellung eines eigenen Videos zur Ostergeschichte.
7 Tipps zur Erstellung von Erklärvideos
1. First things first:
Bevor Sie mit der Erstellung eines eigenen Erklärvideos loslegen, braucht es ein tragfähiges Konzept.
Dazu einige Grundfragen, die Sie im Vorfeld klären sollten:
- Welche Botschaften wollen Sie Ihrem Publikum präsentieren?
- Welche Art von Erklärvideo wollen Sie produzieren (Legetrick Technik, Screencast, Whiteboard Animation etc.)?
- Soll das Video mit oder ohne Sprechertext funktionieren?
- Was sind die wesentlichen Punkte, die mein Angebot positiv von anderen unterscheidet?
- Was könnte ein Problem meiner Zielgruppe sein?
- Auf welche Lebensfragen meiner Zielgruppe kann und möchte ich Antwort geben?
- Wie reduziere ich die Komplexität des Inhaltes auf ein bis drei Minuten Länge?
- Was wollen Sie mit Ihrem Erklärvideo erreichen?
2. Guter Einstieg statt schneller Ausstieg
Nur wenige Sekunden entscheiden, ob Ihr Publikum Ihr Erklärvideo positiv aufnimmt oder nach wenigen Augenblicken aussteigt.
Deshalb sollten Sie im Idealfall Sie mit etwas Überraschendem beginnen. Ob spannende Einstiegsfrage, interessante oder ungewöhnliche Zahlen und Fakten oder eine lustige Sequenz zu Anfang Ihres Videos: Machen Sie Lust auf Weiterschauen!
3. Keine Geschichte ohne Geschichte
Menschen lieben Geschichten – besonders wenn Sie einen Bezug haben zur eigenen Lebensgeschichte. Darum sollten Sie Ihre Botschaft in einer Geschichte verpacken – bei der Ostergeschichte sollte das nicht allzu schwer fallen.
Kurz: Umrahmen Sie Sachinformationen mit einer attraktiven Geschichte, damit Ihre Zielgruppe die Botschaft leichter und angenehmer aufnehmen kann.
4. Weniger ist mehr
Die ideale Länge eines Erklärvideos beträgt lediglich ein bis drei Minuten. Dementsprechend müssen Sie sich kurz fassen.
Arbeiten Sie die wichtigsten Aspekte Ihrer Botschaft heraus und verzichten auf überflüssige Randnotizen.
By the way: Wie Sie kurz und prägnant formulieren, erfahren Sie auch in unserem Beitrag “Machen Sie es einfach – 3 Tipps für bessere Verständlichkeit“.
5. Handeln erforderlich
Das Zauberwort lautet „Call to action“. Denn das Ziel Ihres eigenen Erklärvideos ist eine konkrete Handlungsempfehlung.
Wenn Sie es bis zum Schluss geschafft haben, Ihr Publikum für ein Angebot und eine Botschaft zu begeistern, sollte final die Handlungsaufforderung als Einladung erfolgen.
Das heißt in unserem Fall: Die Einladung zur gemeinsamen Osterfeier.
6. Storyboarding completed?
Sie haben sich bis hierhin durchgearbeitet in Sachen Konzeption eines Erklärvideos – Prima! Jetzt folgt Schritt 2: das Storyboard.
Beim Storyboard geht es darum, Ihre Geschichte in einzelne Sequenzen aufzuteilen und den erzählerischen Handlungsstrang mit dem visuellen Teil in Form von Skizzen zu ergänzen. Falls Sie mit einem Sprecher arbeiten, verstärken die visuellen Elemente den Sprechertext.
In der finalen Gestalt sollten alle zusammengesetzten Elemente eine leicht verständliche, logische und unterhaltsame Handlung ergeben.
7. Just do it – aber bitte mit der richtigen Technik
Möglichkeiten ein Erklärvideo in Eigenregie zu produzieren gibt es viele. Die Palette an „Handmade“ Techniken reicht von Cut Out, Legetrick, Whiteboard bis hin zu Stop Motion & Co. Doch gerade in Sachen Erfahrung und Ausrüstung fehlt es zumeist an den notwendigen Ressourcen.
Wer ein professionelles Erklärvideo produzieren (lassen) möchte, sollte die Beauftragung einer Agentur erwägen – das spart oft Zeit, Schweiß, Tränen und Kosten. Wieviel Ihnen professionelle Kommunikation wert ist, müssen Sie letztlich selbst entscheiden, eine kleine Hilfestellung dazu haben wir Ihnen in einem Beitrag zusammengefasst.
Aber auch für experimentierfreudige Neulinge im Feld der Erklärvideos gibt es mittlerweile Angebote, die mittels Software die Produktion eines handwerklich ordentlichen Produktes ermöglichen.
Hier eine Liste möglicher Anbieter für die Eigenproduktion von Erklärvideos (an dieser Stelle verzichten wir auf eine Bewertung, ein geplanter Test ist aber bereits in Planung):
- GoAnimate: Für Umsetzung von Videos im Whiteboard‑, 2D- und Infografik-Stil via Baukastensystem.
- Clipvilla: Ein Online Videoeditor mit festgelegten Vorlagen, die mit eigenen Bildern und Grafiken erweitert werden können.
- Powtoon: Hier lassen sich animierte Videos und Präsentationen (vorrangig im Comic-Stil) erstellen und erste Ergebnisse seien nach 20 Minuten bereits möglich.
- Videoscribe: Hier lassen sich in wenigen Schritten eigene Whiteboard Animationen erstellen inlusive Zugang zu einer Bilderbibliothek sowie einer Auswahl verschiedener Hände.
- Prezi: Die Low-Buget-Version, die zwar keine bewegten Bilder im eigentlichen Sinn erzeugt, jedoch eine wirklich dynamischere Alternative zu PowerPoint-Präsentationen darstellt.
Abschließender Tipp: Sie möchten mit einer Sprachversion arbeiten? Sollten Sie nicht zufälligerweise einen geübten Sprecher im näheren Umfeld kennen, helfen regionale Tonstudios bei der Auswahl eines Profis gerne weiter. Und es ist nicht empfehlenswert, gerade hier zu sparen!
Exkurs oder: Ein kleines Oster-Bonbon on top
Nach der Erklärung ist vor der Einladung – schließlich wollen Sie Ihren Zielgruppen die Ostergeschichte nicht nur erklären, sondern mit ihnen gemeinsam Ostern feiern.
Auch hierfür lohnt ein Blick auf gängige Unternehmens- und Verkaufsstrategien: Unternehmen verkaufen Produkte und werben gerne mit Merchandising-Artikeln, um Kunden zum Kauf zu animieren.
Als Kirche verkaufen wir keine Produkte (ob Kirchen nicht doch etwas „verkaufen“ steht auf einem anderen Blatt). Doch um die Menschen an Ostern in die Kirche zu „locken“, bietet sich auch ein Einsatz von „Lockmitteln“ an.
Wir haben drei Merchandising-Tipps für Sie zusammengestellt, die ein Gemeinschaftsgefühl der Osterfeier „verkaufen“:
Bedruckte Teller als Einladung zur gemeinsamen Mahlgemeinschaft
Kein festlicher Empfang kommt ohne gemeinsames Tafeln aus, keine Familienfeier gelingt ohne gemeinsames Essen und auch das (liturgische) Feiern in der Kirche ist wesentlich bestimmt vom gemeinsamen (eucharistischen) Mahl.
Immer wenn Menschen Gemeinschaft feiern, dann gehört das Mahl dazu – besonders an Ostern. Aktive Kirchgänger kennen das gemeinsame Fastenbrechen zu Ostern in geselliger Runde.
Warum nicht einmal passive Gemeindemitglieder zu aktiven machen mittels einer Einladung zum gemeinsamen Essen?
Hierfür können Sie Pappteller mit Ihrem Gemeindelogo, in den Farben Ihres Corporate Designs oder einfach nur mit einem kurzen Einladungstext bedrucken lassen und als Lockmittel in die jeweiligen Briefkästen legen.
Und beim gemeinsamen Mahl lässt sich nicht nur das Fasten für die einen, sondern vielleicht auch das Eis unter allen brechen!
Persönliche Osterkerzen für das gemeinsame Osterlicht
Lumen Christi („Christus, das Licht“) ist der dreifach wiederholte Ruf des Pfarrers beim Einzug in die noch dunkle Kirche am Abend der Osternachtfeier (zumindest nach römisch-katholischem Ritus). Dabei trägt er die am Osterfeuer entzündete Osterkerze in den Kirchenraum, von der ausgehend das Licht an die Gemeinde weitergegeben wird.
Die meisten Gemeinden stellen zur Feier der Osternacht Osterkerzen bereit oder bitten darum, eigene mitzubringen.
Warum nicht einmal die Herzen der Gemeindemitglieder bereits im Vorfeld erwärmen mit einer persönlich gestalteten Osterkerze?
Hierfür können Sie Osterkerzen mit einer besonderen Einladung versehen und allen potentiellen „Kindern des Lichts“ zur Verfügung stellen.
Wer vor der Osterfeier seine persönlich adressierte Osterkerze samt Einladung zur Osternachtfeier im Briefkasten vorfindet, wird mit Sicherheit eher für ein gemeinsames Erleben an Ostern zu erwärmen sein.
Fürbitten-Postkarten für das gemeinsame Fürbittengebet
Das gemeinsame Fürbittengebet als Ausübung des priesterlichen Dienstes der Gemeinde kennt wohl jeder aktive Kirchgänger aus dem Sonntagsgottesdienst (Katholiken zumindest seit dem II. Vatikanum).
Was mittlerweile seinen festen „Sitz im Leben“ des gemeinsamen Gottesdienstes hat – auch zu Ostern – wird oft als Möglichkeit unterschätzt, das Wir-Gefühl zu stärken.
Warum nicht einmal im Vorfeld des Ostergottesdienst die persönlichen Fürbitten der Gemeindemitglieder sammeln und später vortragen?
Hierfür können Sie Postkarten mit einem interessanten Motiv und Spruch gestalten und in Briefkästen hinterlegen. Auf der Rückseite können Sie die Möglichkeit anbieten, Fürbitten aufzuschreiben, die dann im Gottesdient verlesen oder gemeinsam mit anderen Fürbitten-Postkarten für alle sichtbar aufgehängt werden.
Das stärkt das Wir-Gefühl und verleiht jedem (Oster-)Gottesdienst eine persönliche Note.
Schlusserklärung zu Erklärvideos
Erklärvideos zur Ostergeschichte? Hört sich nach viel Aufwand an? Stimmt!
Was aber auch stimmt: Mit Kreativität und Zeit können Sie ein professionelles Erklärvideo selber gestalten (lassen), das nicht nur die Osterbotschaft spannend kommuniziert, sondern auch der Türöffner für ein volleres (Kirchen-)Haus zu Ostern sein kann.
Wichtig hierbei: Sollten Sie nicht über das technische Know-how oder die zeitlichen und/oder technischen Ressourcen verfügen, suchen Sie sich externe Hilfe.
Für gutes und passendes Storytelling brauchen Sie allerdings auch einen Partner, der sich in diesem kirchlich-theologischen Feld auskennt.
Bildquelle: Ryan McGuire via gratisography
2 Antworten
Sehr gute Idee, bin gespannt!
Wir legen uns gerne ins Zeug – auch wenn kein neues “Osterwunder” zu erwarten ist, haben wir vielleicht schon die ein oder andere Osterüberraschung parat!