„Die gute Nachricht besser kommunizieren – geht das auch digital?“
Beim Diözesantag Öffentlichkeitsarbeit des Erzbistums Köln 2021 durften wir unter dem Titel „Die gute Nachricht besser kommunizieren – geht das auch digital?“ einen Votrag halten zu den Möglichkeiten digitaler Glaubenskommunikation und digitaler Kirche.
Gerne sammeln wir für Sie Best Practice Beispiele – einfach unten in die Kommentare posten!
Unser Vortrag beim Diözesantag Öffentlichkeitsarbeit als PDF
Offen gebliebene Fragen und Kommentare aus unserem Workshop
„Mich binden die Personen“
— Teilnehmerin
Antwort Tim Allgaier:
Für eine umfassende Antwort, welche den scheinbaren Widerspruch zwischen den Studien und der gefühlten Wirklichkeit erläutert, hilft wahrscheinlich der konfessionelle Spagat. Die evangelischen Kirchenmitgliedschaftsuntersuchungen (denen sich im nächsten Lauf die Katholische Kirche anschließen möchte) differenzieren hier nämlich hilfreich:
Einerseits wird unterschieden zwischen reiner Kirchenmitgliedschaft und Kirchenmitgliedschaft als sozialer Praxis. Hochidentifizierte Mitglieder sind zumeist auch die, welche soziale Praxis leben. Sprich: Sie als Teilnehmerin des Workshops sind wahrscheinlich in einem höheren Maße mit der Kirche identifiziert. Die Kirchenbindungsuntersuchung nimmt aber die breite Masse bzw. die „Grundgesamtheit“ der kirchlichen Mitglieder in den Blick. Insofern ist die Bindung über Personen nicht untypisch, aber in der großen Gesamtheit kein weit verbreitetes Kriterium.
Unter den aktiven, hoch identifizierten Kirchgängern ist soziale Bindung hingegen ein sehr wesentliches Kriterium.
Oder um die Studienautoren zu Wort kommen zu lassen:
Für die jeweilige Gestaltung der Kirchenmitgliedschaft als sozialer Praxis erweisen sich besonders die folgenden drei Dimensionen als bedeutsam: Traditionsorientierung, Bildungsaffinität, Interesse an Geselligkeit.
KMU 2014:11
Die Freiwilligensurveys des Bundes kommen zu einem ähnlichen Ergebnis. Der FWS 2006 zufolge engagieren sich vor allem Menschen aus Gründen der Gesellschaftsgestaltung, des Pflichtbewusstseins, des politischen Engagements oder eben der Gemeinschaft/Geselligkeit. Aber nicht jede:r, der/die sich engagiert, ist eben repräsentativ für die vielfach größere „anonyme Masse“ der Kirchenmitglieder.
Insofern haben Sie recht: Gemeinschaft und Menschen sind sehr wichtig für die Bindung der Menschen, welche an den eigenen Angeboten bereits teilnimmt. Dies sind (leider) jedoch nur um die 10% – mit teilweise großen Schwankungen.
„Tradition in Bayern sieht aber auch anders aus, als in NRW… 😉 7,9% von was? Aller Katholiken?“
— Teilnehmer
Antwort Marco Petrelli:
Die präsentierten Zahlen beziehen auf den gesamtdeutschen Raum.
Einen guten Überblick zu der Studie findet sich im Online Artikel „Kirchenmitglied bleiben? Eine Studie des Sinus-Instituts zur Kirchenbindung von Katholik*innen in Deutschland“. Dort wird auch die Essener Studie „Kirchenaustritt – oder nicht?“ erwähnt.
Generelle Zahlen zur Kirche in Deutschland werden zudem jährlich von der Bischofskonferenz herausgegeben.
„Viele schauen ja auch nicht auf Kirchenbindung sondern auf GEMEINDEbindung.“
— Teilnehmer
Antwort Marco Petrelli:
Da haben Sie vollkommen Recht und die Frage der Gemeindebildung ist für Sie zunächst wesentlich relevanter. Aber – um das im Nachgang zum Vortrag angesprochene Beispiel des Autokaufs erneut aufzugreifen – auch regionale Bindung hängt von übergeordneten Fragen von Kommunikation und Image ab: Sie werden sich nicht für eine Automarke vor Ort entscheiden, wenn das Gesamtimage des Automobilkonzerns Sie nicht überzeugt. Oder (leider) anders gesprochen: Wenn das Gesamtimage von Kirche leidet und die Bindungsfaktoren verloren gehen, leiden Sie an der Basis mit und müssen stärker kommunikativ gegensteuern, um die Menschen vor Ort für Ihre Sache gewinnen zu können.
Generell hängt die Gemeindebindung vor allem davon ab, ob Sie die Bedürfnisse und Wünsche Ihrer potentiellen Zielgruppen und Gemeindemitglieder kennen. Das können regionale Faktoren sein (wie ticken die Menschen bei Ihnen vor Ort?) oder im Sinne einer mobileren und digitalen Gemeinde: Welche Themen und Aktionen bewegen Ihre Zielgruppe?
Kurz: Zielgruppenanalyse und Auswertung sind elementar, um die Bedingungen für individuelle Gemeindebindung und die passenden Angebote zu finden.
„Wir haben aber auch kaum eine Kultur für partizipative Gottesdienste.“
— Teilnehmerin
„Der Gottesdienst an Rosenmontag in St. Agnes (Köln) hat bisher mehr als 30.000 Aufrufe bei YouTube.“
— Teilnehmer
„Es gibt bereits ein Projekt pfarrbuero24. da geht das ziemlich fix“
— Teilnehmerin
„Nicht jede Pfarrgemeinde hat eine Marketingabteilung und Marktforscher!!!!“
— Teilnehmer
„Aber bitte nicht über WA – wir haben auch eine Verantwortung für den Datenschutz!“
— Teilnehmer
„Warum kreiert das Bistum nicht einen eigenen Messanger-Dienst?“
— Teilnehmer
„Was kann ich als Pfarrbriefredaktion konkret tun, um meine Zielgruppe zu erfassen abseits von Einzelgesprächen und persönlichen Kontakten? Gibt es übergreifende Angebote, auf die man als Gemeinde aufspringen kann?“
— Teilnehmerin
„digitale pastorale Big Data – gibt es eine Speicher-Plattform, die das Erzbistum bereitstellt/empfiehlt?“
— Teilnehmer
„Die technischen Voraussetzungen sind leider nicht überall gleich.“
— Teilnehmerin
„Wenn nicht Gottesdienste streamen, was dann digital übertragen?“
— Teilnehmerin
Unmittelbare Antworten aus dem Chat:
- „Evensongs, Taizegebete, Abende des Lichts, etc“
- „Konzerte, Sing-Outs, Kinderkatechese … Da gibt es viele kreative Ideen“
- „Wir bereiten grad unseren ersten digitalen Firmkurs vor…“
Bei uns gab/gibt es einen Onine-Adventskalender, einen „Fasten-„Kalender mit zwei Stationen Kreuzweg (mittwochs) und einem Beitrag über ein konkretes Thema (samstags); jeweils Audio mit „Bilduntermalung“. Also wie ein Podcast für YouTube.
Neben dem wöchentlichen gestreamten Gottesdienst haben wir Zoom-Gottesdienste für Kinder und Familien und Kommunion- und Firm-Katechese via Zoom.
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