Das Jahr 2016 brachte einen Epochenwechsel mit sich, den wahrscheinlich kaum jemand bewusst mitbekommen hat: Im vergangenen Sommer wurden zum ersten Mal mehr Homepages über ein „mobile Device“ aufgerufen, als über einen klassischen Computer. Smartphones und Tablets sind jetzt die bestimmenden Anzeigegeräte für Homepages und Blogs. Das Stichwort: mobile first bringt einige Faktoren mit sich, die auch für Kirchengemeinden und Ihre Gemeindehomepage relevant sind. Wie Sie den Epochenwechsel gut meistern, erfahren Sie in den folgenden Zeilen.

Was bedeutet „mobile first“?

Vielleicht kennen Sie das ja: Sie rufen eine Homepage mit dem Smartphone auf, diese ist jedoch so groß, dass Sie gewissermaßen nur eine Miniatur angezeigt bekommen. Viel Vergrößern, Herumschieben und oftmals auch versehentlich auf den falschen Link klicken ist das Resultat. Das tun sich immer weniger Menschen an. Und das kann man ihnen auch nicht übel nehmen.

Laut Statistischem Bundesamt gehen mittlerweile 81% der 62 Millionen deutschen Internetnutzer über ihre Smartphones ins Internet. Über einen „herkömmlichen PC“ (Desktop) nur noch 65%.

Eine erste Reaktion auf die veränderten Tatsachen war das „responsive Design“ – gewißermaßen eine Anpassung der Desktop-Homepage für verschiedene Arten von Bildschirmgrößen, also auch Smartphones und Tablets. Mittlerweile zählt man über 50 verschiedene Displayformate – vom Smartphone über die tragbare Spielekonsole bis hin zum SmartTV. Das aufrufende Gerät teilt dabei der Homepage mit, welches Bildschirm-Ausgabeformat es gerne hätte. Und das versetzt die Homepage in Bringschuld. Ein erster Epochenwechsel.

Schon nach kurzer Zeit begann Google, responsive Seiten besser zu bewerten als Homepages, die nur für den Desktop-PC oder eine Laptop-Bildschirmgröße konzipiert waren. Es bürgerte sich dafür schnell der Begriff Mobilegeddon ein. Auch wenn das ein eher düsterer Begriff ist, verbirgt sich doch eine durchaus logische Absicht hinter Googles Handeln: Nutzerfreundlichkeit. Denn Seiten wie die oben Beschriebene besitzen durch ihre Unhandlichkeit zunehmend weniger Relevanz für den Nutzer.

Der Ansatz des „mobile first“ ist nur die logische Fortführung: Homepages sollten zuvorkommend für den Nutzertypen gestaltet sein, der sie am häufigsten besucht. Und das sind für den Großteil der Homepages mittlerweile Handys. Das heißt bei der Webseiten-Konzeption werden die Bedürfnisse der mobilen Leser von Anfang an mitbedacht, da sie den größten Anteil der Zielgruppe stellen. Dies, aber auch andere Faktoren, machen diesen Denkansatz wichtig – speziell für Kirchengemeinden.

Warum ist das wichtig für Ihre Kirchengemeinde?

Es ist ein Klassiker im Nutzerverhalten: statt irgendwo den letzten Pfarr- oder Gemeindebrief hervorzukramen, um herauszufinden wann denn nun der Gottesdienst ist, googled man als spontaner Kirchenbesucher schnell nach der Kirchengemeinde. Soweit so gut. Da bei Google aber seit geraumer Zeit mehr als die Hälfte der Suchanfragen über mobile Devices eingereicht werden, hat sich das kalifornische Unternehmen 2016 dafür entschieden, den „Mobile Index“ bei der Berechnung der Platzierung als Hauptindex heranzuziehen. Das bedeutet, dass es seit Oktober 2016 entscheidender ist, ob es eine Smartphone freundliche Homepage gibt, als wie Ihre Gemeindehomepage auf einem Desktop-PC wirkt.

Zukünftig könnten also mobil-freundliche Seiten, die Ihre Kirchengemeinde erwähnen (bspw. die lokale Zeitung), höher angezeigt werden, als Ihre Gemeindehomepage. Und wenn ihre Gemeindehomepage nicht innerhalb der ersten 4 – 8 Suchtreffer anzufinden ist, brechen die meisten Nutzer die Suche ab. Das bedeutet für Sie offline eventuell weniger „spontane Besucher“ in Ihren Gottesdiensten – nur weil Sie „online“ ausladend waren.

Aber auch wenn Sie unter den wichtigen oberen Ergebnisplätzen angezeigt werden sollten, so sorgt eine Homepage, die sich nicht dem Smartphone-Bildschirm anpasst, eventuell für so viel Irritation, dass der potentielle Kirchgänger seinen Suchvorgang entnervt abbricht. Eine mobil freundliche Homepage hilft Ihnen also gleich doppelt: Sie erhalten eine bessere Suchmaschinenplatzierung und vergraulen auch keine spontanen, virtuellen „Flaneure“.

Wie gestalten Sie Ihre Gemeindehomepage mobil-freundlich?

Um solche negativen Auswirkungen zu vermeiden und viel eher positive Erfahrungen entgegen zu setzten, sollten Sie einige Kleinigkeiten beachten für Ihre Kirchenhomepage.

Vom kleinen Display aus denken

Die Fülle der Informationen, die ein kleines Display anzeigen kann, sind überschaubar. Deswegen sollten Sie gleich Prioritäten setzten und sich fragen, was die wichtigsten Informationen sind, die ein Besucher haben möchte. In der Regel sind dies die Gottesdienst-Zeiten oder Konzert-Termine. Diese sollten beispielsweise auf dem kleinen Bildschirm nicht nur schnell zu finden sein, sondern auch gut lesbar. Dabei spielen sowohl die Menüführung als auch die Präsentation der Information eine wichtige Rolle.

Einige Homepage-Softwares (wie bspw. das beliebte WordPress) bieten mittlerweile einen mobilen Anzeigemodus, auf dem sich die Homepage schon in der Entwicklung prüfen lässt. Sollten Sie Ihre Homepage überarbeiten, testen Sie am besten den Homepage-Entwurf in einem solchen Modus.

Geschwindigkeiten beachten

Mobile Nutzer gehen sehr oft auch von unterwegs ins Netz – also über mobiles Internet. Das sollten Sie beachten, wenn Sie Bilder oder Videos in Ihre Homepage integrieren. Diese belegen nämlich oftmals viel Speicherplatz und müssen erstmal geladen werden. Wenn sich aber 4-10 Sekunden auf dem Bildschirm nichts tut, brechen viele Surfer den Seitenaufbau ab. Eine Gemeindehomepage unter dem „mobile first“-Gedanken achtet auch darauf, schnell ladend zu sein. (Dies wirkt sich übrigens ebenfalls vorteilhaft auf die Suchmaschinenplatzierung aus)

Nutzerverhalten berücksichtigen

Aber nicht nur „Ballast“ beim Laden vermindert Ihre Nutzerfreundlichkeit. Auch Informations-Ballast, der den Suchenden gewißermaßen den Weg zur gewünschten Information versperrt, sollten Sie mobile first ausschließen. Durchdenken Sie Ihren Homepage-Aufbau am Besten einmal durch die Brille eines „normalen Kirchenbänklers“. Und zwar auch gezielt auf die relevanten Informationen hin, die Ihr virtueller Besucher am liebsten finden will. Einen Aufschluss darüber geben Ihnen übrigens auch Ihre aktuellen Klick-Zahlen je Seite. Diese sollten Sie prominent und schnell auffindbar Platzieren. Dann meistern Sie auch die neue Epoche für Homepages mit Ihrer Kirchengemeinde!

 

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Bildnachweis:  Anete Lūsiņa via Unsplash

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