Warum die Wahrnehmung für den Kommunikationserfolg maßgeblich ist.
Sicherlich kennen Sie die Aussage, dass heute alles viel schneller und überfordernder geworden ist. Und den Vergleich, dass die Sinneseindrücke eines Tages heute die Sinneseindrücke einer viel längeren Zeitspanne vor 100 Jahren gewesen wären.
Das mag zwar stimmen, ist aber nur die eine Hälfte der Wahrheit. Denn unsere Wahrnehmung ist viel eher ein Akt der gezielten Nicht-Wahrnehmung. Beleg? Pro Sekunde nehmen wir 11 Millionen Sinneseindrücke auf – und verarbeiten ganze 60 davon in der Großhirnrinde.
Das heißt, dass der eigentlich wichtige erste Prozess der Kommunikation bereits VOR der eigentlich bewußten Wahrnehmung liegt. Und, dass unsere aktive Wahrnehmung heute nicht so deutlich stärker belastet ist als noch vor 100 Jahren. Die unbewußte Wahrnehmung jedoch schon, weil die zu selektierenden Impulse stetig zunehmen!
Damit haben wir uns auch schon einmal in unserem Artikel beschäftigt, wie Sie die Wahrnehmungswissenschaften nutzen können, um Ihre Kommunikation durch diese ersten Filter gelangen zu lassen. Neben den dort ersichtlichen allgemeinen Faktoren möchten wir Ihnen an dieser Stelle verraten, was Sie ganz konkret machen können, um in diesem Kampf um die Aufmerksamkeit Startchancenvorteile zu ergattern.
Bremsen und Beschleunigen
Die Wahrscheinlichkeit, dass Ihre Information nicht direkt wahrgenommen wird, ist statistisch gesehen sehr groß. Immerhin 1: 183.000. Sie können dieses Problem vielleicht mit einer Autobahn im zähfließenden Verkehr vergleichen. Ihre Information ist umgeben von ganz vielen anderen Informationen. Der unauffällige Zettel an der Pinnwand kämpft gegen das Muster der Pinnwand, die Farbe der Pins, die Hintergrundgeräusche, die Gerüche etc.. Ganz zu schweigen von den anderen Zetteln, die drum herum hängen. In dieser „Konkurrenzsituation“ möchten Sie jedoch schneller voran kommen, nicht langsamer. Denn nur, was wirklich wahrgenommen wird, kann auch wirken.
Aber genau diese Beschleunigung können Sie für sich nutzen. Denn das Gehirn möchte sich so wenig Arbeit wie möglich machen. Arbeit kostet Energie und ein Körper überlebt nur, wenn er energieeffizient arbeitet. Der Trick ist also der: machen Sie es dem Gehirn einfach. Alles, was dem Gehirn Arbeit abnimmt, wird von ihm bevorzugt behandelt. Anders ausgedrückt: was sich schnell verarbeiten lässt wird auch schnell vor gelassen. Geschwindigkeit erzeugt Vorfahrt im mähfließenden Verkehr.
Sie kennen das aus Ihrem Leben: Wann ist Ihnen zuletzt der Inhalt der Bild-Zeitung aufgefallen? (Eine Schlagzeile + Foto)
Und wann der, einer beliebigen TV-Zeitschrift (austauschbare blonde Schauspielerin im Badeanzug, 20 Überschriften)?
Sehen Sie, Einfachheit und Verständlichkeit gelangt in den Kopf! (Nicht umsonst lautet ein geflügeltes Wort in der Zeitschriftenbranche „In den Kopf oder in die Tonne“).
Oder machen Sie hier den Test: welcher dieser drei Inhalte „wirkt“ schneller?
🙂 L-Ä-C-H-E-L-N Lächeln
Lassen Sie mich raten: Sie haben zuerst den Smiley wahrgenommen und automatisch „verstanden“, oder?
Was Kommunikation bremst und was sie beschleunigt
Nutzen Sie also lieber auf dem Weg zur Wahrnehmung die Abkürzung: machen Sie es dem Gehirn einfach. Machen Sie Ihre Informationen klar verständlich, überschaubar, klar gegliedert und übersichtlich. Deuten Sie einen Nutzen an. Alles, was der Verständlichkeit und dem Nutzen der Information beitragt, lässt Sie auf der Überholspur im zähfließenden Verkehr voran kommen. Und da dies noch sehr allgemein ist, hier eine erprobte „Wegbeschreibung“ der Abkürzung.
Eine Checkliste, wie Sie Ihre Kommunikation beschleunigen
Bilder
- ?Große Bilder vor kleinen Bildern
- Farbige Bilder vor schwarz-weiß Aufnahmen
- Warme Farbtöne vor kalten Farbtönen
- Grelle oder sehr dunkle Farbtöne vor mittleren
- Bild-Sequenzen vor Einzel-Bildern
- Menschen vor Gegenständen
- Kinder vor Erwachsenen
- Viele Menschen vor wenigen Menschen
- Action/Bewegung vor Ruhe
- Porträts vor Ganz-Aufnahmen
- Auge vor Porträt
- Tiere vor Pflanzen
Gestaltung
- Senkrechte Flächen vor waagerechten Flächen
- Diagonale Flächen vor senkrechten Flächen.
- Große Überschriften vor kleinen
- Kurze Headlines vor mehrzeiligen
- Positive Schrift (schwarz auf weiß) vor negativer
- Groß-klein-Schreibweise vor Versalien
- Unterstrichene Textstellen vor nicht unterstrichenen
- Kurze Wörter in den Überschriften vor langen
- Einfache Wörter vor komplizierten
Auch wir möchten besser werden. Deshalb die wichtige Frage: Wie gefiel Ihnen dieser Beitrag? Schreiben Sie es uns doch in den Kommentaren – wir sind gespannt auf Ihre Anregungen!
Dieser Beitrag wurde Ihnen präsentiert von der Werteagentur telos communication. Das Start-Up für gemeinnützige Kommunikation unterstützt besonders bevorzugt Kirchengemeinden auf dem Weg zu einer erfolgreicheren Kommunikation – getreu dem Leitspruch Gutes besser kommunizieren. Beide Gründer studierten vor Ihrem Wechsel in die Kommunikationsbranche selbst erfolgreich Theologie und kennen die kirchliche Kommunikation somit sowohl aus der Theorie als auch Praxis. Mehr erfahren Sie unter www.telos-communication.de oder HIER auf diesem Blog.
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Bildquelle: Carlos Alberto Gómez Iñiguez via Unsplash