Aus eigener Erfahrung weiß ich:


Öffentlichkeitsarbeit für die Kirchengemeinde kostet oft viel Mühe – und bringt überraschend wenig Rücklauf.

Als ehemaliger Presbyter weiß ich aber auch, dass das Angebot eigentlich gut ist.

Das Verwunderliche ist dann Folgendes:
Ich habe als Neu-Zugezogener erfahren, dass auch die interessierte Zielgruppe eigentlich da ist. (Zumindest war mein „Sandkasten-Netzwerk“ recht schnell interessiert an kirchlichen Veranstaltungen für Kinder, wusste davon aber noch nicht viel).

Und trotzdem sieht häufig die Realität in Kirchengemeinden anders aus.
Nämlich kaum Anmeldungen, keine Resonanz, viel Frust.

Woran liegt’s?

Zumindest in meiner Erlebniswelt weder am Angebot, noch an der Nachfrage.
Und oft nicht am Inhalt.
Sondern daran, wie kommuniziert wird.

Diese drei einfachen Tipps aus der professionellen Kommunikationspraxis helfen Ihnen, Ihre Öffentlichkeitsarbeit sofort zu verbessern – ganz ohne neues Design, neues Budget oder Social-Media-Zauber.

1. Zeigen Sie zuerst, was dient – nicht, wer einlädt.

Viele Flyer, Plakate und Posts beginnen mit dem Absender: dem Namen des Kreises oder Gremiums.

Doch Hand aufs Herz: Menschen interessieren sich zuerst für das, was ihnen dient – nicht dafür, wer es veranstaltet.

Statt:

„Evangelische Kirchengemeinde Musterdorf lädt ein zum Familienvormittag“

also lieber:

„Ein Vormittag für Sie – mit Kaffee, Kinderbetreuung & Gespräch.“

Wer den eigenen Namen zurückstellt und den Nutzen in den Mittelpunkt rückt, wird eher wahrgenommen – und ernst genommen.

Die Gemeinde kommt später. Die Einladung – und damit die Zielgruppe – zuerst.

2. Eine Botschaft – klar gesagt.

Nicht nur „für Kirchens“ gilt:
Viele Materialien sind zu überfrachtet, um sie schnell erfassen zu können.
Zu viele Infos, zu viele Bilder, zu viel Sprache.

Doch Menschen entscheiden in Sekunden, ob etwas für sie relevant ist. Und das klappt nur, wenn eine einzelne Hauptaussage schnell verständlich wird.

Darum gilt:

  • Weniger Infos.
  • Klare Sprache.
  • Fokus auf das Wesentliche.
  • Ein starkes Bild, kein Sammelsurium.

Fragen Sie sich bei jedem Text, jedem Flyer, jedem Plakat:

Was soll nach drei Sekunden hängen bleiben?

Wenn Sie das klar beantworten können – haben Sie schon viel richtig gemacht.

> Ein bewährter Tipp aus der Praxis: Kneifen Sie einmal die Augen zusammen und betrachten Sie den Flyer, den Beitrag auf der Gemeindewebsite oder im Pfarrbrief. Können Sie so –mit zusammengekniffenen Augen– leicht erkennen worum es geht und warum es für Sie interessant ist?

Typisch kirchlich ist übrigens die Unsitte, „kreative“ Namen für Kreise zu wählen. Das mag zwar ganz nett sein, verstellt aber erst einmal den Zugang zur Information.

Ein Beispiel: In der Gemeinde, in die ich vor wenigen Jahren gezogen bin, gibt es zum Beispiel etwas, das immer als Café Sonnendeck kommunziert wird. Ich weiß bis heute nicht, worum es sich dabei handelt, denke aber, es ist ein Senioren-Nachmittag…

3. Leiten Sie konkret zum nächsten Schritt.

Viele Kirchenangebote scheitern nicht am Interesse, sondern an der Hürde danach.

„Infos im Gemeindebüro“ oder ein fehlender Ansprechpartner machen es unnötig schwer, sich zu melden.

So muss man eventuell erst das zuständige Gemeindebüro ermitteln („Bin ich Seelsorgebezirk I oder II?“) – und die Öffnungszeiten sind ja auch nicht immer mit dem spontanen Kommunikations-Impuls kompatibel.

Machen Sie es lieber einfach:

  • Bieten Sie klare Kontaktmöglichkeiten (Mail + Telefon).
  • Eine Kontaktmöglichkeit sollte mindestens asynchron funktionieren (also zeitunabhängig, wie z.B. Mail)
  • Zeigen Sie, was konkret zu tun ist („Jetzt anmelden unter…“).
  • Geben Sie am besten zwei Wege: analog und digital.

Statt:

„Anmeldung erforderlich.“

also lieber:

„Jetzt anmelden per Mail an info@mustergemeinde.de oder telefonisch unter 01234/56789.“

Wenn es leicht ist, aktiv zu werden, werden Menschen leichter aktiv…

Also?

Gute Öffentlichkeitsarbeit beginnt nicht mit Programmen – sondern mit Empathie für die Zielgruppe.

Wer zeigt, was dient, klar kommuniziert und den nächsten Schritt einfach macht, erhöht die Chance auf Resonanz – sofort.

Aber verlassen Sie sich nicht auf das, was ich behaupte: Probieren Sie’s aus. Und schreiben Sie dann gerne hier in den Kommentare, ob und wie sich der Rücklauf geändert hat!

Herzlich,

Tim Allgaier