Was Sie vom Kirchentag lernen können für Ihren nächsten Ausstellungs- oder Infostand

Der Kirchentag brachte wieder eine Fülle von Eindrücken mit sich. Auch schuld daran: die Messe im Markt. Ganze acht Hallen voller Infostände — von der Kirchengewerkschaft hin bis zum Zeitschriftenverlag. Viel Input – und viele gute Ideen, von denen man sich einiges abschauen kann für den nächsten eigenen Infostand, z. B. auf dem Stadtteilfest, bei der Präsentation des Bauvorhabens oder oder oder…

In einem vorhergehenden Artikel haben wir Ihnen bereits 10 x A(ha)-Faktoren aufgelistet, die einen guten Ausstellungsstand gelingen lassen. Auf dem Kirchentag haben wir uns zudem umgesehen und beste Beispiele gesucht, von denen Sie ganz einfach gelungene Ideen in Ihren nächsten Infostand integrieren können.

Daraus ist nun eine ganze Serie entstanden, die wir in den nächsten Wochen an dieser Stelle fortführen werden. Dabei werden wir vom Groben ins Feine vorgehen – und beginnen direkt mit zwei weiteren A(ha)-Faktoren:

Wie bei einem Fahrzeug sind diese Gedanken wichtig, um Ihren Informationsstand gut zu konzipieren – denn, wenn Sie zu Anfang schon die richtige Richtung anpeilen, sparen Sie sich hinten raus viele Kurskorrekturen auf dem Weg zum Erfolg. Und dieser beginnt schon, bevor Sie auch nur das erste Design entwerfen…

Absicht – welches Ziel hat der Infostand?

Aus Fehlern wird man klug – und aus Fehler anderer manchmal auch ohne eigenen Schaden. Wenn Sie diesem Blog bereits länger folgen, dann wissen Sie, dass uns hier an einem chancenorientierten, positiven Tonfall gelegen ist. Bei manchen Ausstellungsständen, die wir auf dem Kirchentag sahen, fällt uns das jedoch etwas schwierig. Gleichzeitig kann man hier am Negativbeispiel viel für einen eigenen Infostand lernen.

In Berlin runzelte man so manches Mal die Stirn, warum ein Stand seine Zelte auf dem Kirchentag aufgeschlagen hatte. Zum Beispiel von nordamerikanischen Kirchen. Die Frage nach dem Warum konnten selbst die Standdamen nicht beantworten. Warum hat man einen transatlantischen Flug zurückgelegt, einen Stand konzipiert und aufgebaut sowie Give-Aways produziert? Sollen die Menschen in die USA Reisen und dort Mitglied werden? Offensichtlich nicht.

Mit welcher Absicht warb man also für seinen US-amerikanischen Kirchenverband? Wir könnten es ja voll und ganz verstehen, wenn Fördermitgliedschaften oder Unterstützung von Missionsprojekten im Zentrum gestanden hätten – doch Fehlanzeige. Nichts dergleichen war vorhanden.

Hieran lässt sich eines sehr deutlich erkennen: ohne klares Ziel kann man auch nichts erreichen. Und da Kirchensteuern und Spendengelder zu wertvoll sind, um sie durch spontanen Aktionismus zu verpulvern, sollten Sie sich ganz zu Anfang Ihrer Planungen eine elementare Frage stellen: was soll der Infostand erreichen?

Du siehst mich – was Sie vom Kirchentag lernen können

Bevor Sie einen Stand planen, legen Sie fest, was das Ziel sein soll. Am Besten nach den allseits bekannten SMART-Kriterien. Und definieren Sie dabei am besten nicht mehr als drei Ziele. Vielleicht reicht auch schon die einfache Festlegung in jeweils ein Haupt- und ein Nebenziel.

Und dann denken Sie von dort aus rückwärts: was muss ihr Stand leisten, damit er Sie zum Ziel führt?

Mögliche Ziele könnten sein:

Wichtig ist hier auch die “Art” ihres Ziels:

Es gibt Stände, die naturgemäß keine erfolgreichen “Abschlüsse” erzielen werden. So wird sich niemand für eine Hochschule auf einer Messe anmelden. Das Ziel des Standes entspräche im konkreten eher einem Zwischenziel, nämlich der Zusendung ausführlichen Infomaterials plus einer Kontaktadresse für weitere Informationen.

Eine Menschenrechtsorganisation hingegen kann jedoch schnell Unterschriften sammeln – und danach evtl. sogar einen Mitgliedsantrag vorschlagen (Primärziel wäre hier natürlich Mitgliederwerbung, Sekundärziel Kontaktdaten, Tertiärziel Unterschriftenaktion – jedoch macht der umgekehrte Aufbau Sinn für die “Überredung”).

Ein Beispiel zur Illustration

Da das Beispiel so schön naheliegt, einige Beispielhafte Überlegungen für uns, telos communication (denn telos ist altgriechisch für Ziel).

Wir müssten auf dem Kirchentag wohl um die 3000€ bezahlen für einen Stand – also möchten wir auch einen ganz klaren Nutzen. Sprich (potentielle) Kunden oder Bekanntheit/Reichweite. Da Bekanntheit bzw. Reichweite für sich alleine noch nicht die Investition von 3000€ wett macht, wäre unser Hauptziel wohl, neue Kunden zu gewinnen und sekundär Reichweite zu erzielen. Das würde auch unseren Stand beeinflussen. Wir würden uns fragen müssen, wie kriegen wir die Passanten dazu, über eine Geschäftsbeziehung nachzudenken?

  1. Indem wir kurz und knapp unsere Wettbewerbsvorteile und unser Alleinstellungsmerkmal kommunizieren (siehe mehr dazu unten)
  2. Den potentiellen Interessenten ein Stück entgegenkommen (kostenfreie Live-Analysen anbieten, kostenlose Angebote oder Entwürfe offerieren, Preisnachlässe („Messerabat“) etc.) um dann
  3. Kontaktdaten zu erhalten, die dabei helfen zukünftig Kontakt aufnehmen zu können (kennen Sie aus dem Internet mit Newslettern…)

Besonders Kontaktadressen können wichtig sein, um in Zukunft stetig Informationen senden zu können und die Kontaktfläche mit Ihren Inhalten deutlich zu erhöhen. Deshalb ein Tipp für Sie: egal was Sie anbieten, lassen Sie Kontaktmöglichkeiten nicht an sich vorüberziehen! Diese ermöglichen es Ihnen, Ihre Inhalte nicht nur innerhalb der fünf Messe-Minuten zu senden – die sich danach im Gedächtnis gegen all die anderen Eindrücke behaupten müssen. Vielmehr können Sie bei gewonnenen Kontaktmöglichkeiten auch in aller Ruhe danach Ihre Botschaft platzieren. Eine E-Mail-Liste ist zum Beispiel ein guter Anfang dafür.

Nach diesen Überlegungen und dem Festlegen von Zielen, sollten Sie zur Gestaltung Ihres Infostandes voranschreiten. Und dabei können Sie viel von gelungenen Beispielen im Markt der Möglichkeiten abschauen.

Aufmachung – lassen Sie die Gestaltung ihrem Ziel dienen

Eine Beobachtung, die auf den ersten Blick paradox anmutet:

Welche waren erfolgreicher? Ganz klar letztere!

Was das für Sie bedeutet: Aktion, Witz und Ziel stechen die Gestaltung aus. Idealerweise ergänzen sich hingegen beide. Eine gute Aktion und ein klares Ziel sind jedoch deutlich stärkere Erfolgsfaktoren! (dazu mehr im nächsten Teil unserer Serie zu Informationsständen).

Was sollten Sie also beachten, damit Ihr Infostand nicht nur ein klares Ziel und eine gute Idee hat, sondern dies auch noch auf den ersten Blick kommuniziert?

Du siehst mich – was Sie vom Kirchentag lernen können

Zu allererst: Achten Sie bei der Gestaltung darauf, dass auch ein Zwölfjähriger mit eingeschränkter Sicht auf den ersten Blick verstehen kann, worum es geht.

Das Beispiel unseres eigenen alten Infostandes illustriert Ihnen diese Gestaltungsregel:

Infostand telos communication auf dem cologne business day
Einer unserer Messestände (2016)

Neben Logo und Agentur-Namen (telos communication) führen wir immer sofort “Zielführende Kommunikation” auf – und flankieren mit zwei Icons, die auch noch erläutert werden: für Kirche sowie für Non-Profit. Damit setzen wir eine erste Botschaft, die nahezu jeder Vorbeigehende verstehen kann.

Weitere Inhalte sind erst wichtig, wenn sich jemand nähert: Alleinstellungsmerkmal (“Wir legen als ausgebildete Theologen Wert auf werthaltige und hochwertige Kommunikation”), Wettbewerbsvorteil (“schlanke, maßvolle Strukturen sorgen dafür, dass Sie bei uns mit Ihrem Budget 20% mehr erhalten”), Call to Action (“Machen Sie einen kostenlosen Testlauf”/Messerabatt, kostenlose Analyse der Werbemittel oder ähnliches) . Dies können wir einerseits auf Roll-Ups, Plakaten und Flyern darstellen – als auch im persönlichen Gespräch. Idealerweise lädt aber schon die Gestaltung des Standes dazu ein, sich Infomaterial mitzunehmen.

Was heißt das für Sie?

Was ist Ihr Ziel? Wie sollen die Flanierenden im Idealfall an ihrem Stand agieren? Die Gestaltung muss diesem Ziel dienen! Das weiß auch ein guter Grafiker. Ein Mittelmäßiger wird Ihnen einen ästhetischen Stand produzieren, der jedoch nicht Ihrer Sache dient – und im schlimmsten Fall zudem durch die Verwendung von Großbuchstaben und Zeilenumbrüchen eher dem Lesefluss (und damit der Informationswahrnehmung) schadet! Dies ist ein aktueller Trend, dem Sie nicht aufsitzen sollten! Skeptisch? Testen Sie es! Helfen Ihnen diese beiden (schön gesetzten) Wörter beim schnellen Verstehen?

ein Negativbeispiel schlechten guten Designs
Schön – aber steht der gelingenden Kommunikation im Weg!

 

Ansprechendes Design, verminderter Kommunicationserfolg
Ansprechendes Design – das aber den Weg zum Verständnis versperrt

 

Und? Helfen Ihnen die ach so trendigen, dekorativen Zeilenumbrüche – oder behindern Sie eher den kommunikativen Erfolg?

Sie jedoch wollen auf der Messe erfolgreich sein – schließlich machen Sie sich ja auch die viele Mühe! Ein Messestand sollte daher wie ein gutes Werkzeug sein, und nicht wie ein Stück Kunst, das zwar vielleicht gut aussieht, aber schwer in der Hand liegt und Sie auch nicht die Tätigkeit tun lässt, die sie damit gerne verrichten würden. Werkzeuge bestechen dadurch, dass sie zuerst einmal ihre Funktion erfüllen, dazu noch lange haltbar sind und im Idealfall noch komfortabel. Wenn sie dann noch gut aussehen – perfekt! Denn Sie machen ja keinen Infostand, um gut auszusehen, sondern um etwas zu erreichen. Form follows function!

Und auch davon gab es auf auf dem Kirchentag einiges zu sehen. Hier ein paar Beispiele gelungener Gestaltung!

Ein gelungener Ausstellungsstand auf dem DEKT 2017
Ein einfacher Stand, der sofort verstehen lässt, worum es geht. Zudem laden die Sitzmöglichkeiten direkt ein (zwischendrin wurde Musik vorgetragen)

 

Infostand DRadio Kultur auf dem Kirchentag 2017
Einfach, direkt, verständlich. Der Deutschlandfunk macht es vor!

 

Der Infostand des Theologischen Studienzentrums Berlin auf dem Kirchentag 2017
Mit so wenig kann man so viel sagen!

 

Der Infostand des Theologischen Studienzentrums Berlin
Ein klares, mutiges Statement – hübsch aufgemacht – und Sie wissen direkt woran Sie sind.

Also: Absicht und Aufmachung – zwei weitere A(ha)-Faktoren für Ihren nächsten Ausstellungs- und Infostand. Wenn Sie dies von Anfang an im Blick behalten, haben Sie schon einen großen Schritt in Richtung erfolgreichem Infostand getan. Um das Feintuning kümmern wir uns in den nächsten Beiträgen dieser Serie.
Zur Unterstützung hier schon einmal der erste Teil der Checkliste für einen gelungenen Informationsstand:

Checkliste für Ihren nächsten Infostand

 

Die nächsten Beiträge der Serie

 


Bildrechte: Tim Allgaier

Eine Antwort

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert