Noch bis vor kurzem galt sie als ein wichtiger Baustein des kommunikativen Erfolgs: Suchmaschinenoptimierung (SEO). Die Logik ist einfach: will man gefunden werden, sollte man seine Webseite so ausrichten, dass Google sie vorne einsortiert. Dann finden die Menschen automatisch zu einem.

Aber ist das auch relevant für Kirchengemeinden? Und falls ja, was können Gemeinden tun, um bei Google weit oben gelistet zu werden? Diesen und andere Fragen gehen wir im Folgenden nach.

Wenn der Suchroboter zum Vertriebsmitarbeiter wird…

Auf den ersten Blick wirkt SEO verlockend: statt ständig aktive Kommunikation zu betreiben, reichen doch auch passive Inhalte – wenn diese nur gut optimiert sind. Dann – so die Hoffnung – kommen die Menschen schon automatisch auf die eigene Webseite. Der Suchroboter („Crawler“) wird somit zum eigenen Vertriebsmitarbeiter. Notwendig ist dafür nur, dass Fachleute mal kurz Hand anlegen. Quasi den Vertreiber losschicken. Oder doch nicht?

Ganz so einfach ist es nicht. Erst recht nicht mehr, seitdem Google seinen Suchalgorithmus deutlich komplexer gestaltet hat. Zudem gibt es viele Meinungen und „Erfolgsrezepte“ – von Keywords, Onpage- und Offpage-Optimierung ist dann gerne die Rede. Meist je nach Geschäftsmodell des Anbieters. Grundsätzlich stecken aber zwei Probleme hinter Suchmaschinenoptimierung – und die haben auch Auswirkungen auf Kirchen und Gemeindehomepages.

Zwei Dilemmata der Suchmaschinenoptimierung

Eine einfache Frage stellt das grundlegende Problem mit SEO gut dar: Wenn der Algorithmus von Google doch so gut geschützt und auf der einen Seite nicht einsehbar ist, warum sollte dann ein Erfolgsrezept ganz einfach feststellbar sein? Google nutzt weit über 100 Faktoren, um eine Seite zu bewerten. Woher sollte der/die Experte/-in also den richtigen Mix kennen?
Zudem spendiert Google dem Crawler regelmäßige Updates – danach ist das Geschrei in der Tech-Szene jeweils riesig, weil auf einmal Seiten deutlich weiter hinten rangieren. Eine auf wenige Faktoren optimierte Homepage wird so auf einmal suboptimal.

Aber selbst wenn eine Erfolgsformel für einige Spezialisten sehr genau feststellbar wäre, dann gibt es doch noch ein weiteres Problem: auf dem Treppchen ist nicht genügend Platz für alle, die drauf wollen und auf die Experten zurückgreifen. Es gibt acht gute Plätze bei Google. Nämlich die auf der ersten Seite. Und die sind hart umkämpft. Lohnt es sich da überhaupt, in den Ring zu steigen? Besonders für Kirchen? Dazu lohnt ein Blick in den Antrieb von Google…

Worum geht es der Suchmaschine? Und wie nutze ich das?

Auch eine Suchmaschine möchte gerne oben bleiben – jedoch beim Zuspruch der Nutzer. Und dafür muss sie tun, weswegen man sie benutzt: sie muss die Suchanfrage zufriedenstellend beantworten. Also geht es vor allem um eins: Relevanz. Das Anliegen aller Suchmaschinen ist es, die Suchanfragen so relevant zu beantworten, dass wir immer wieder auf sie zurückgreifen – und sie uns passende Werbung empfehlen können.

Google & Co. wissen bspw. ganz genau, dass wir ungern eine als Website versteckte Werbung anklicken. Und genau deswegen werten sie solche Seiten ab. Andersherum gedacht, versuchen die Programmierer beständig, gute Inhalte in für einen Roboter auffindbare Bewertung-Parameter zu übersetzen. Die Suchmaschine kann so zum Beispiel einen schwierig lesbaren Artikel von einem leicht lesbaren unterscheiden. Oder aber den Anteil an störender Werbung erkennen.

Ist SEO also für Kirchengemeinden relevant?

Die kurze Antwort: Jein. Denn für den Großteil der Suchanfragen dürfte jede Kirchengemeinde bereits schon jetzt relevant sein.

Ein Beispiel: Möchte ich in der Kölner Innenstadt gerne einen evangelischen Gottesdienst besuchen, dann dürften die obersten Treffer sehr genau mein Informationsbedürfnis befriedigen. Zudem gibt es wenig „Konkurrenz“ – zumindest wahrscheinlich nicht über 8 Suchtreffer hinaus.

„Evangelischer Gottesdienst Köln“ hingegen dürfte klar nicht direkt zum gewünschten Ziel führen – aber diese Kompetenz besitzt ja fast jede/r Nutzer/in. Oder die Suchmaschine, die mittlerweile den Standort miteinbezieht.

Für die „Standard“-Suchanliegen eine/r Internet-Nutzers/in reicht also wahrscheinlich das, was die meisten Gemeinden auf ihrer Homepage haben.

Warum also Jein?

Möchte man mit Inhalten in der Suchmaschine oben auftauchen, die vielleicht nicht die klassischen Bereiche abdecken, ist die Konkurrenz größer und die Relevanz vielleicht geringer. Die Krabbelgruppe der Kirchengemeinde beispielsweise dürfte bei der Suche nach „Krabbelgruppe Stadtteil XY“ nicht so weit oben erscheinen wie der Kindergottesdienst bei der Suche „Kindergottesdienst Stadtteil XY“. Es könnte also gegebenenfalls sinnvoll sein, dort etwas zu optimieren.

Anders liegt der Fall bei Freikirchen, deren Einzugsgebiet klassischerweise wenig lokal begrenzt ist. Diese dürften in vielen Fällen hinter den Volkskirchen rangieren – und zudem manchmal irrelevant zugeordnet werden. Der Bedarf nach SEO dürfte hier deutlich höher liegen.

Schnell-Tipps: So werden Sie relevanter für Google & Co.

 


Bildquelle: Edho Pratama via unsplash

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