Die Öffentlichkeitsarbeit bei Kirchengemeinden und kirchennahen Verbänden wird zumeist traditionell von Ehrenamtlichen gestemmt. Das bringt viele Vorteile mit sich: Ehrenamtliche kennen sowohl Gemeinde als auch Ort und sprechen die „Sprache des Volkes“. Zumal sind mit ehrenamtlichen Engagement auch nur die Personalkosten des begleitenden Hauptamtlichen verbunden.

Doch ehrenamtliches Engagement in den Kirchen befindet sich auf dem Rückzug. Immer weniger Freiwillige unterstützen die Kirchen im Allgemeinen und in der Öffentlichkeitsarbeit im Speziellen. Und stetig weniger Profis „verirren“ sich in die Kreise und Ausschüsse von Kirchengemeinden. Die Gründe, sich bei der Kommunikationsarbeit von professionellen Kräften unter die Arme greifen zu lassen, werden nicht weniger. Bei Grafikern ist das beispielsweise schon längst Usus. Doch wieviel ist solche Hilfe bei der Kommunikation wert?

Bisher zu wenig – sagen Fachverbände. Einer Pressemitteilung vom 6. September 2016 zufolge, die man getrost als Aufschrei bezeichnen kann, werden im kirchlichen Umfeld Vergütungsregeln für professionelle Dienstleistungen häufig unterlaufen. Hinter dieser Recherche stehen die renommierte Gesellschaft Katholischer Publizisten (GKP) und der Deutsche Journalisten-Verband (DJV).

DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall geht sogar so weit zu sagen, dass vom „Gotteslohn noch kein Journalist satt geworden ist“. Wieviel sollte also gute Kommunikation wert sein – für die professionellen Unterstützer und für die Gemeinde selber?

Professionelle Kommunikation rechnet sich

Natürlich haben Teams von Ehrenamtlichen einen nicht zu leugnenden Vorteil: mit Ihnen entstehen lediglich Kosten für die Begleitung durch eine hauptamtliche Person. In vielen Kirchengemeinden endet dies erfahrungsgemäß damit, dass der/die Hauptamtliche dann auch den Löwenanteil der anfallenden Arbeit bewältigt.

Damit verursacht Kommunikation bereits Kosten – wenn auch verdeckt. Denn bei einem durchschnittlichen Pfarrer-Einstiegsgehalt von 3600€ bedeutet dies bereits einen Stundenlohn von 25€ – und da sind noch nicht einmal Brutto-Personal-Kosten, Hilfsmittel wie Computer & Software, Räumlichkeiten etc. eingerechnet.

Eine „Pfarrstunde“ einer Pfarrperson in den Vierzigern liegt so umgerechnet summa summarum bei 35-40€ anfallender Kosten. Und je älter, je teurer. Damit besitzt die Öffentlichkeitsarbeit der Gemeinde bereits ein verstecktes Budget.

Warum sich professionelle Kommunikation gleich doppelt rechnet

Ein erster Grund, warum sich professionelle Kommunikation rechnet, ist also einfach: wenn Pfarrer entlastet werden, wird dieses Zeit-Budget für andere Aufgaben frei. Und da professionelle Freiberufler im Regelfall oftmals auch noch günstiger sind, kann die gleiche Arbeit sowohl professioneller als auch kostensparender von einem Profi erledigt werden.
Man könnte auch von einer „günstigen Entlastung“ der Pfarrschaft & Priester sprechen.

Aber auch aus anderen Gründen rechnet es sich, den PR-Profi ran zu lassen. Denn professionelle Kommunikation besitzt eine viel höhere „Wirkung“.

Ein Beispiel: Sie sammeln Geld für ein neues Projekt (Orgelneubau, KiTa-Umbau, Förderverein etc.). Ein Profi, dessen Handwerk daraus besteht, zielführend so zu kommunizieren, dass die gewünschte Wirkung eintritt, wird ihr Spendenkonto schneller füllen als eine „ungelernte“ Person.

Die Rechnung ist dabei einfach: bei einem höheren Wirkungsgrad steigen die Mehreinnahmen und der Überschuss. Der Return-on-Investment sollte, wenn Sie eine/n professionelle/n Fundraiser/in engagieren, mindestens bei einem Wert von 2 liegen. Das heißt, für jeden investierten Euro werden zwei Euro an Mitteln generiert. Und zumeist liegt der Wert deutlich höher.

Der Kommunikations-Profi erzielt also nicht nur höhere Einnahmen, er kostet zumeist weniger oder gleich viel wie ein Hauptamtlicher. Doch welcher Preis ist fair?

Was ist professionelle Kommunikation wert?

Zuerst einmal ist bei professionellen Helfern zu unterscheiden zwischen Freien, Selbstständigen und Agenturen.

Wo liegt der Unterschied?

Freiberufler sind meistens aus dem Bereich Wort & Bild. Hierzu zählen Journalisten, Grafiker, Texter, Fotografen etc. Diese werden vom Staat als „Künstler“ angesehen, müssen keine Gewerbesteuer erheben und besitzen weitere Vorteile, die sich allesamt in einem günstigen Honorar niederschlagen.

Da Selbstständige zumeist dazu gezwungen sind, Gewerbesteuer zu erheben, sich teurer selbst zu versichern und Beiträge an Handelskammern entrichten zu müssen, ist das Honorar von Selbstständigen zumeist teuerer. Hierzu zählen alle Berufe, die primär beratender Natur sind (wie bspw. der PR-Berater/in oder Fundraiser/in).

Agenturen können einen Mix aus Freiberuflern, Selbstständigen und Angestellten engagieren und sind daher vom Preis zumeist wenig kalkulierbar, häufig jedoch in der Preiskategorie der Selbstständigen bis leicht darüber (je nach Qualität sowohl der Agentur als auch der Selbstständigen).

Was heißt das?

Wenn nun der DJV in erwähnter Presseerklärung eine Bezahlung unter Tarif beklagt, dann orientiert sich das an seinen Empfehlungen für freiberufliche Tätigkeiten. Journalisten sind Freiberufler – kurz gesagt, sieht der DJV das notwendige Honorar, um auf das Existenzminimum zu gelangen, bei 30€ je Arbeitsstunde. Das sind ungefähr die Kosten, die ein „Frischling-Pfarrer“ auch je Stunde kostet. Ein Rechenbeispiel, wie wenig Brutto-Verdienst (ca. 27.000€) darin steckt, ist hier einsehbar.

Kirchen bezahlen also scheinbar oftmals engagierte Profis schlechter, als Ihre eigenen Berufseinsteiger. Und wundern sich dann, dass ihre Stellungnahmen zum fairen Lohn so wenig Anklang finden in den Medien.

Hier einige Minimal-Empfehlungen diverser Berufsverbände:

Das bedeutet für Sie als Kirchengemeinde:
eine professionelle Pressemitteilung werden Sie im Regelfall für 250€ und weniger erhalten. Je nach Komplexitätsgrad und Umfang auch deutlich weniger. Braucht ein freier Journalist dafür 4 Stunden – die der Pfarrer dementsprechend nicht braucht – machen Sie wirtschaftlich ein Plus. Vom Zugewinn bei der Qualität und möglicher Reichweite ganz zu schweigen.

3 schnelle Tipps für professionelle Hilfe

 


Bildquelle: Didier Weemaels via unsplash

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