Seit vergangenem Wochenende ist eingetreten, was vor wenigen Tagen noch als undenkbar wirkte: Versammlungen zum Gottesdienst sind quasi deutschlandweit verboten.

Gerade in Zeiten der Verunsicherung und des (sinnvollen) persönlichen Distanzierens entfällt somit das zentrale seelsorgerische und gemeinschaftsstiftende Medium der Kirche.

Wie also weiter machen?

Gottesdienst streamen?
Andachten uploaden?
Whatsapp-Gottesdienste feiern?

Wir denken: Machen Sie es den Menschen maximal einfach, Ihre Angebote auch digital wahrzunehmen.

Deshalb erwartet Sie hier:

Wenn die Leute nicht zum Gottesdienst kommen können – sollte dann nicht der Gottesdienst zu ihnen kommen?

Schon vor Corona war klar: Wir müssen den pastoralen Auftrag der Kirche auch digital denken.

In Zeiten von Social Distancing und dem Verbot von Gottestdiensten sind wir nun sogar dazu gezwungen.

Denn wie sollen wir unseren pastoralen Dienst ausüben, den wir bisher vor allem ortsgebunden interpretiert haben, wenn die Menschen nicht mehr an diesen Ort kommen dürfen?

In den aktuellen Zeiten ist die digitale Welt nicht mehr nur eine wesentliche Dimension des Miteinanders – es ist die zentrale Drehscheibe für Kontakt geworden.

Und vielleicht sogar noch mehr:

Es ist die Hauptschlagader für das kirchliche Leben in einer Infektionskrise.

Daher der dringende Appel: Lassen Sie Ihre Gottesdienste nicht ausfallen – sondern sorgen Sie lieber dafür, dass Menschen unkompliziert Zugang finden können.

Am einfachsten geht das über einen Video-Stream im Internet.

Doch was müssen Sie dabei beachten?

Zentrale Vorüberlegungen

Streamen – oder nicht lieber doch auf Chat setzen?

In den eingängigen Gruppen auf Facebook erleben wir gerade, dass einige zentrale Personen Chatprogramme und Social Media Kanäle als Ausweichort für Gottesdienst anpreisen.

Oftmals scheint dies eher der persönlichen Präferenz geschuldet zu sein als einer abwägenden, strategisch-pastoralen Entscheidung.

Aus drei Gründen:

  1. Solche Überlegungen setzten voraus, das die Menschen einen Account im jeweiligen Sozialen Netzwerk haben
  2. Hat ein Gottesdienst in Textform weniger Aufforderungscharakter als ein Stream. Letzterer entspricht auch mehr der Gewohnheit (siehe Fernsehgottesdienst).
  3. Oftmals liest man auch die Empfehlung eines Twitter-Gottesdienstes. Jedoch lässt sich bei Twitter die Verbreitung in Deutschland kaum noch verlässlich in Prozentzahlen festzustellen. Hier liegt der statistische Fehler höher als der wahrscheinliche Nutzeranteil…. (vor zwei Jahren lag die Verbreitung von Twitter bei 3%…).

Oder andersherum gefragt: Können Sie sich vorstellen, wie Oma Gertrud beständig ihr „Amen“ in eine WhatsApp-Gruppe nach jeder virtuell-liturgischen Handlung schreibt? Zusammen mit all den anderen Personen, die sonst jeden Sonntag in den Reihen sitzen?

Die Menschen sind visuelle Wesen und konsumieren Inhalte bevorzugt folglich visuell. (Die Kanzlerin hat ja auch eine Videoansprache veröffentlicht und nicht einfach nur eine weitere Pressemitteilung…).

Natürlich hat das Video auch Nachteile gegenüber dem Chat oder Social Media: Es ist nicht interaktiv. (Aber ist das Ihr Gottesdienst sonst auch?)

Trotzdem bleibt ein Gottesdienst in Chat-/Textform allein durch die Wahl der Mittel ein Flaschenhals. Und Flaschenhälse sollte man in normalen Zeiten schon vermeiden, wenn man erfolgreich kommunizieren möchte…

Gottesdienst streamen – live oder aufgezeichnet?

Um Ihre „Schäfchen“ mit geistlichen Inhalten zu erreichen, sollten Sie auf die visuelle Ebene setzten: den Gottesdienst streamen. (Was das für eine Form von Gottesdienst wird, ist erstmal eine ganz andere Frage…siehe weiter unten)

Bleibt noch die Frage, ob live oder aufgezeichnet?

Die Vorteile von aufgezeichnet sind klar:

Gleichzeitig bleibt es eben eine Aufzeichnung. Und denen hängt schon etwas konservenhaftes an. Warum sollte man sich ein Geschehen, welches eigentlich live stattfindet, nicht-live anschauen?

Deshalb wäre es an dieser Stelle ratsam, vielleicht dann eher auf Video-Andachten aus dem Kirchraum zu setzen. Diese taugen sehr gut als Aufzeichnung.

Soll es sich aber mehr oder weniger um ein gottesdienstliches Geschehen handeln, setzen Sie lieber auf den Live-Stream. Großer Vorteil hier: Bei Portalen wie YouTube kann man diesen ebenfalls aufzeichnen – und so hinterher auch zugänglich machen für die Menschen, welche nicht teilnehmen konnten.

Nach welchem Kriterium soll ich Technik/ Tool/Soziales Netzwerk auswählen

Zuerst einmal: damit möglichst viele Menschen daran teilnehmen können, sollte die Lösung maximal einfach zugänglich sein.

Jetzt ist nicht die Stunde, um technische Spielereien auszuprobieren, welche besonders dem Datenschutz- oder EDV-Beauftragten gefallen. Sondern möglichst vielen Menschen unkompliziert Zugang zu den Gottesdiensten zu ermöglichen.

Sie sollten deshalb vor allem drei Punkte in den Blick nehmen:

Infografik Gottesdienst Streamen Zugänglichkeit Zuverlässigkeit Einfachheit

Was bedeutet das konkret?

Sie sollten…

  1. auf verbreitete Software setzen statt auf Spezial-Lösungen. Gängige Softwarelösungen funktionieren bei den meisten Browsern, Smartphones etc.. Das tun Spezialprogramme erfahrungsgemäß nicht.
  2. auf Reichweite achten. Wenn Soziales Netzwerk (wie ein Live-Stream via Facebook), dann wählen Sie ein reichweitenstarkes Network. Z.B. ist eine Lösung wie Twitch rein auf das Streamen spezialisiert, dürfte jedoch nicht den Punkt Zugänglichkeit erfüllen. Also lieber auf die Reichweiten-starken Medien setzen: WhatsApp, Facebook, Instagram, YouTube.
  3. Nutzerfreundlichkeit bedenken. Als weiteren Faktor sollte man bedenken, wie aufwändig und kompliziert die Software das Erstellen von Livestreams macht. Hier gilt: Einfach schlägt kompliziert. Nur was einfach funktioniert, wird erfahrungsgemäß auch konstant umgesetzt.
  4. Zugangshürden von Anfang an umgehen. Nutzer sollten sich nichts herunterladen oder sich irgendwo anmelden müssen. Solche Flaschenhälse gilt es von Anfang an zu umschiffen. Noch einmal: So vielen Menschen wie möglich soll so einfach wie möglich Zugang gewährt werden.

Kombiniert man diese Faktoren, bleibt eigentlich nur noch eine stimmige Möglichkeit übrig…

YouTube.

Denn die Plattform ist

Wichtig: Da YouTube zum Google Konzern gehört, ist diese Empfehlung etwas, das Ihnen Ärger von Ihrem kirchlichen Datenschutzbeauftragten einhandeln könnte.

Aber die Friedensbewegung hatte bestimmt auch nicht den Segen des Militär-Beauftragten – und auch das „Fringsen“ (vom Kardinal erlaubter Mundraub in Krisenzeiten) war de jure sicherlich auch nicht einwandfrei…

Gottesdienst streamen: Die Möglichkeiten (von einfach bis professionell)

Stream einrichten

Ein Stream lässt sich sehr sehr leicht via YouTube einrichten. Dafür müssen Sie lediglich einen Account besitzen, dann die Prozedur einmal durchführen, um sich freischalten zu lassen. Nach 24 Stunden können Sie Ihren ersten Live-Stream planen und den Link streuen.

Crash-Kurs: In wenigen Klicks zum Live-Stream-Date

Screenshot Livestream einrichten youtube
Klicken Sie oben auf das Kamerasymbol mit dem „Plus“
Screenshot Livestream einrichten youtube klicken auf Livestream starten
Klicken Sie dann auf „Livestream starten“
Sie sehen folgendes Fenster. Hier können Sie den Titel eingeben, die Zugangsmöglichkeit beschränken und den Zeitraum des Streams starten
Wichtig: klicken Sie auf „Später planen“, geben Sie dann Datum und Uhrzeit ein, und klicken Sie dann auf „Weiter“

Nach ein paar Einstellungen erhalten Sie einen Link, welchen Sie dann teilen können, damit Leute wissen, wie sie teilnehmen können.

Ausführliche Anleitung (VIDEO)

Dieses Video zeigt Ihnen einfach und unkompliziert, wie Sie sehr schnell einen Livestream einrichten, um zeitnah den Gottesdienst streamen zu können.

Hier übrigens der ausführliche Guide von Google, wie man auf YouTube livestreamen kann.

Live-Stream ankündigen

Kommunizieren Sie den Link, welchen Sie von YouTube erhalten haben, auf allen zur Verfügung stehenden Kanälen. Ruhig auch mehrfach.

Sie können diesen gerne auch über die Presse spielen. Was schadet es, wenn mehr Leute von Ihrem Angebot erfahren?

Setzen Sie am sinnvollsten auf WhatsApp. Dessen Reichweite reicht schlicht und ergreifend sogar weiter als das Festnetz. Man kann bspw. eine eigene WhatsApp-Gruppe gründen und alle bekannten Gemeindemitglieder hinzufügen. Zudem weitere Multiplikatoren als Admins einsetzen, damit diese auch noch weitere Personen hinzufügen können.

So haben Sie eine Gruppe beisammen, der Sie immer den aktuellen Link mitteilen können. Und/oder auf aufgezeichnete Andachten hinweisen…

Liturgie: Ein besonderer Ablauf für besondere Zeiten?

Auch diese Empfehlung ist kirchenjuristisch alles andere als sauber: Überlegen Sie sich, ob Sie vielleicht den Gottesdienstablauf umgestalten.

Also vielleicht das Ganze mehr in Richtung „um gottesdienstliche Elemente ergänzte Live-Andacht“ entwickeln. Klar ist, sowas wie die Eucharistie kann man virtuell nicht feiern. Auch Wechselgesänge und -Sprüche funktionieren nicht.

Also braucht ein gestreamter „Gottesdienst“ auch einen streamtauglichen Ablauf.

Aber als „Kirchenprofi“ dürften Sie auch hier ja der Profi sein, um neue Zwischenwege zu finden.

Zudem sollte die Zahl der Beteiligten einerseits so gering wie möglich gehalten werden – der Grad der Abwechslung aber auch so ausgeprägt wie nötig. Vielleicht ist dies eine vertretbare Konstellation:

Alle natürlich mit mindestens 1,5 Meter Abstand…

Gottesdienst filmen: Schlichtes & einfaches Setup

Zugegeben: Ganz so einfach ist es dann doch aktuell nicht, aus YouTube heraus zu streamen. Will man dies einfach via Smartphone und App machen, braucht man 1000 Follower um einen Livestream einrichten zu können.

Da nur wenige Kirchengemeinden bereits darauf verweisen können dürften, werden als Minimal-Setup benötigt:

Gottesdienst filmen: Setup für mehr Abwechslung

Natürlich ist ein via Webcam gefilmter Gottesdienst nicht das Maß aller Dinge. Aber um spontan ein erstes Mal mit seiner Gemeinde ortsunabhängig Gottesdienst zu feiern reicht es alle Mal. Better done than perfect.

Sollte man aber höhere Qualitätsansprüche anlegen oder das Streaming wiederholen, sind das die zwei wichtigsten Stellschrauben:

Um dies zu erreichen braucht man weiteres Equipment, nämlich vor allem Software und/oder eine zweite Kamera. (Die Software kann auch zwischen den Streams zweier Kameras hin- und herswitchen, wie ein digitales Mischpult. Doch das ist dann vielleicht schon zu komplex…)

Und so fügt man dieses Setup zu einem besseren und abwechslungsreicheren Stream zusammen

Gottesdienst filmen: Professionelles Setup

Tipps & Tricks

Live-Streaming von Gottesdiensten: Rechtliche Fragen

Urheberrecht

Werden während des Livestream Fotos oder Videos gezeigt, gelten hier die gängigen Urheberrechte. Also in Kurz: nur gemeinfreie oder eigenproduzierte Medien verwenden. (Wie Sie gute gemeinfreie Bilder finden, erläutern wir übrigens hier)

Rundfunklizenz

Durch juristische Änderungen der letzten jähre (Stichwort: Influencer), gelten engere gesetzliche Vorgaben zum Thema Rundfunklizenz. Ein Grund zum sorgen ist dies jedoch nicht, wie die Baptisten erläutern:

Eine Rundfunklizenz benötigen Gemeinden, die ihre Gottesdienste streamen, übrigens nicht, solange zwei Punkte berücksichtigt werden: 1. Der Zeitraum für das Streaming ist nicht länger als drei Monate. 2. Es werden über den Stream nicht regelmäßig 20.000 oder mehr Personen erreicht.

baptisten.de

GEMA

In wie weit das Streamen von Gottesdiensten mit der GEMA in Berührung führt, hängt zu erst einmal davon ab, ob der jeweilige Verband/ die jeweilige Kirche eine Vereinbarung mit der GEMA geschlossen hat.

Ansonsten zeigt sich die GEMA gerade kulant…

Katholisch.de fasst die aktuelle Lage wie folgt zusammen

In Gottesdiensten gilt ein Pauschalvertrag für die Musik: Die Komponisten müssen nicht eigens bezahlt werden. Doch Livestreams sind dabei eigentlich nicht abgedeckt – die Verwertungsgesellschaft GEMA zeigt sich nun während der Corona-Krise kulant.

katholisch.de

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11 Antworten

  1. Ich finde es schlimm, wie hier christliche Werte übergangen werden. Alternativen zu Youtube zu nutzen setzt auch weder Macher noch Nutzer Problemen aus, z. B. Dailymotion aus Frankreich, das ist dasselbe in grün, nur ist es nicht so ein Riesen-Monster, das sehr weit weg sitzt und seiner gesellschaftlichen Verantwortung nicht gerecht wird.

    Wie Google, Whatsapp und auch Amazon mit Menschenrechten und Datenschutz umgehen, ist für Christen und jeden Menschenfreund absurd. Die Notwendigkeit jetzt schnell zu Streamen leuchtet mir auch nicht ein. Gemeinschaft habe ich bei einem Frontal-Gottesdienst vor dem Bildschirm nicht. Warum soll ich mir da mal nicht einen der vielen anderen Aufgezeichneten anschauen, die es in etlichen Mediatheken schon gibt? Oder eine der vielen MP3-Predigtmitschnitte, von den Predigten, die ich in meiner Gemeinde verpasst habe?

    Christen, die so mit christlichen Werten umgehen, erzeugen bei mir keine „Kundenbindung“, sondern treiben mich weg. Sie büßen an Glaubwürdigkeit ein, geben ein schlechtes Vorbild und bringen die Kinder digital auf die schiefe Bahn. Es ist ihnen nicht klar, was für schlimme Inhalte dort sind und wie manipulativ diese Firma ist.

    Als Lichtblick empfehle ich den verlinkten Artikel von Evangelischen Datenschützern.

    1. Hallo Marco,

      vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar.

      Wir wissen wohl mit Blick auf den Google Konzern und Facebook um die Schwierigkeiten rund um das Thema Datenschutz & Co. Nicht umsonst prangert Amnesty International die Verletzung des Rechts auf Privatsphäre an.

      Aber glaubst du bei Dailymotion sieht das Thema Sicherheit anders aus? Ende 2016 wurden bei Dailymotion E-Mail-Adressen und geschützte Passwörter von rund 18 Millionen Account-Inhabern gehackt. Das Prozedere rund um das Thema Datenschutz müsste man sich sehr genau anschauen, um dort Unterschiede ausmachen zu können und die eingestellten Inhalte unterscheiden sich auch nicht.
      Amazon haben wir in unserem Beitrag nicht erwähnt – was aber zeigt, dass du dir generell Gedanken zu den großen „Datenkraken-Tankern“ machst. Das tun wir im Übrigen auch und können deine Einschätzung partiell teilen.

      Aber worum es uns in erster Linie geht, ist eine gesunde Form des Pragmatismus, um die Frohe Botschaft möglichst breit zu streuen – oder nach Mt 28,19: „Darum geht und macht ALLE Völker zu meinen Jüngern […].“ Wer alle erreichen will, muss ein Medium nutzen, das möglichst auch alle erreichen kann; und das ist wie in unserem Beitrag geschildert, nun mal am ehesten YouTube.

      Was zweifelsfrei dazu gehört, ist ein kritischer Umgang mit Medien. Dazu gehört eine Medienpädagogik gerade für Kinder, die du in deinem Kommentar als besonders gefährdet ausmachst – sehen wir auch so (und sorgen aus dem Privaten gesprochen als Väter persönlich dafür, so wie es alle Eltern tun sollten).
      Es ist schade, dass du unseren Beitrag in der von dir geschilderten Form ablehnst, aber sei gewiss: Als Christen, Theologen und Kommunikationsdienstleistende machen wir uns sowohl im geschäftlichen als auch im privaten Bereich ausführlich Gedanken zu christlichen Werten und wie wir diese in unseren Alltag integrieren: Wir betreuen nur Kunden im kirchlichen und Non-Profit-Bereich, setzen auf „grüne“ Energie und Erzeugnisse und haben für unsere Geschäftsgebaren ein christliches Werteprofil.

      Im Übrigen: Die Wertefrage muss jede und jeder erst mal für sich selbst beantworten. Das fängt Beim Einkauf von Lebensmitteln und Produkten des täglichen Bedarfs an und endet dann irgendwann vielleicht am Bildschirm mit den Fragen: Wer hat eigentlich meinen Rechner unter welchen Bedingungen produziert? Wer liefert mir den Strom zu welchen Konditionen? Wer hat mein Betriebsprogramm hergestellt? Auf welchem Weg sind meine Computerteile zu mir nach Hause geliefert wurden? Sind bei all diesen Fragen meine christlichen Wertevorstellungen vollkommen umgesetzt wurden? Und noch bevor du mit deinem Browser auf den Seiten eines etwaig fragwürdigen Anbieters wie YouTube gelandet bist, hast du den Anspruch auf ein 100% christlich „reines“ Werteprofil schon verfehlt…

      Trotzdem danken wir dir für deine kritische Stellungnahme und nehmen diese gerne zum Anlass um ggf. bald einen Beitrag zum kritischen Umgang mit Daten im Netz zu machen!

      1. Naja, Herr Petrelli, es gibt auch technische Möglichkeiten, die ethisch verantwortlich handeln von Beginn an. Schauen Sie doch mal unter https://fsfe.org/
        Einen Blogbeitrag zu konkreten Beispielen fänd ich hilfreicher als den immergleichen Weg, den wir bereits als falsch erkannt haben.

        1. @ Dorothee Janssen: Was wäre denn ein Beispiel für eine freie und Datenschutz-konforme Software, welche die Kriterien Stabilität/Zuverlässigkeit, Einfachheit und vor allem Zugänglichkeit erfüllt?

          @Marco: Ich finde, wir können uns da an den ersten Christen und Paulus, Petrus etc. sehr viel zum Thema „christliche Werte“ abschauen. Sie benutzten weiterhin Münzen, auf denen der Römische Kaiser als „Heiland der Welt“ gefeiert wurde, sie benutzten das römische Straßennetz und auch der durch das Römische Reich ermöglichte Schiffsverkehr wurde benutzt, um die gute Nachricht zu verbreiten. Und das, obwohl Rom nun wirklich schlecht wegkommt in der Bibel (Große Hure Babylon in der Offenbarung etc.). Ich denke, der gelingenden Verkündigung Vorrang zu geben vor ethisch 100%ig unbedenklichen Wegen, kann man auch aus vielen Kontakten von Jesus und den Pharisäern ableiten. Klar ist aber auch: Im Idealfall sollte beides (Verkündigung und „sauberes“ Medium dafür) Hand in Hand gehen. Nur lässt sich der Idealfall nicht immer herstellen…

          Danke auch für die Anregung zum Predigtdownload. Gerade für viele aus der evangelisch-freikirchlichen Welt mag das der wesentliche Bestandteil des Gottesdienstes sein. Für die anderen (übrigens >80% der Christen in Deutschland) hat ein Gottesdienst noch mehr Elemente, welche sich nicht so gut downloaden lassen wie eine Predigt. (Zum Beispiel das gemeinsame Lesen eines Psalms, die Fürbitten, das Schuldbekenntnis und der Gnadenspruch daraufhin etc.). Das alles sind für viele Christen wichtige Elemente ihrer Spiritualität, welche sie in Gottesdiensten suchen. Gerade weil die spirituelle Versorgung dieser Menschen mitbedacht werden sollte, empfehlen wir ja den Griff zum Livestream. Auch wenn wir natürlich verstehen, dass nicht alle diese Wahl als ideal ansehen.

          1. „ @ Dorothee Janssen: Was wäre denn ein Beispiel für eine freie und Datenschutz-konforme Software, welche die Kriterien Stabilität/Zuverlässigkeit, Einfachheit und vor allem Zugänglichkeit erfüllt?“ Das wird ein Co-Referat. Wie wäre es mit einem Gastbeitrag?

  2. Danke an Marco (Kommentar vom 20.3.2020) und Frau Janssen. Ich bin froh, daß sich Leute im kirchlichen Umfeld an Werte festhalten, die in Corona-dominierten Zeiten leichtfertig über Bord geworfen werden („alternativlos“ u. ä. haben wir schon zu oft gehört).

  3. Hallo zusammen,

    ich bin grundsätzlich auch skeptisch wegen den großen Tech-Unternehmen und freue mich über nutzbare Alternativen. Dass man daraus aber ableiten sollten – aktuell – ganz auf Streming der Gottesdienste zu verzichten finde ich auch etwas zu krass.

    Trotzdem möchte ich einen Absatz Ihres Berichtes in Frage stellen:
    „Kombiniert man diese Faktoren, bleibt eigentlich nur noch eine stimmige Möglichkeit übrig…
    …YouTube.“
    Da sehe ich doch auch viele andere Portale (z.B. vimeo) wo man videos streamen kann.
    Natürlich stellt sich da die Frage der Zielgruppe. Wen möchte ich wie erreichen. Da die meisten Gottesdienstbesucher sich eher lokal orientieren kann man über Internetseiten bzw. lokale Gemeindebriefe auch solche Streams ankündigen.
    Danke für einer Einschätzung ihrerseits.

    Gruß Heinz Schmidt
    PS: Grundsätzlich jedoch ein Danke schön für die vielen anderen Information auf Ihrer Seite!

    1. Hallo Herr Schmidt,

      vielen Dank für Ihren Beitrag. An sich stimme ich Ihnen zu: Vimeo ist eine gute Alternative zu YouTube. Das gilt umso mehr, wenn die Inhalte nicht direkt über die Suchmaschine initial gefunden werden sollen. Gleichzeitig ist ein Streaming kostenlos leider nur zeitlich begrenzt für wenige Tage möglich. Damit fällt dies als langfristig verlässlicher Partner aus.

      Sie sprechen zudem das Ausspielen über die eigene Seite oder den Gemeindebrief an. Auch hier haben Sie recht. Gleichzeitig würde ich empfehlen, nicht nur diesen Weg zu gehen. Auf umso weniger Kanälen ich eine Information platziere, umso weniger wird sie auch gefunden. (Die Gottesdienstzeiten hängen ja auch im Schaukasten – und nicht auf der Rückseite der Kirchentür, wo sie keiner sehen kann…). Grundsätzlich würde ich hier empfehlen, den „dümmsten anzunehmenden User“ (DAU) vorwegzunehmen. Und sich dann folgende Frage zu stellen: Wie gelangt diese Person sicher und schnellstmöglich sowie verlässlich zum beabsichtigten Ziel? Aus unserer Sicht geht dies wie gesagt am besten über YouTube und eine möglichst breite Distribution des Zugangswegs. Auch wenn man dafür leider in den ein oder anderen sauren Apfel beißen muss…

  4. Hallo,

    Vielen Dank für deinen Beitrag, ich habe es bei uns in der Kirche versucht mit OBS. Leider habe ich wenn Ich OBS nutze folgende Probleme: Stream hat eine Latenz von 30 Sekunden und die Mund zu Ton ist verzögert. Wenn ich direkt über Youtube streame habe ich fast keine Probleme (ausser bei Instrumente, da wird es im Youtube laut / Leise abwechselnd). Wir setzen eine Marshall Kamera und einen Behringer Mischpult ein und ein Windows PC mit 16 GB Arbeitsspeicher + i7 Prozessor. Kann das am encoder liegen? gibt es empfehlungen zum encoder und zur Hardware (RAM CPU Disk,…)

    Das würde mir sehr weiterhlefen

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